Gärten auf Parkplätzen

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Beitrag in „+3 Magazin“ / Themenheft „Wie ökologisch ist die Stadt?“

Rund um den Globus sprießen Hunderte urbaner Gärten aus unwirklichen Betonwüsten. Nur „Kinderkram der Ökos und Sozialromantiker“, wie es in einem Leserbrief hieß? Oder „Utopien im Kleinen“ und „Versuchslabore der nachhaltigen Stadt von morgen“, wie die  Presse schreibt?

Neu an den urbanen Gärten ist der bewusste Bezug auf drängende ökologische und soziale Herausforderungen der Gegenwart: Klimawandel, soziales Auseinanderdriften, Verlust der biologischen Vielfalt, ungleicher Zugang zu gesunden Lebensmitteln, ungebremster Ressourcenverbrauch, um nur einige zu nennen.

Die in den Gärten vermittelten Praktiken des lokalen Eigenanbaus, des Kompostierens, des Einmachens, des Recycelns und des Reparierens sind getragen von der gemeinschaftlichen Sorge um das, was wir und zukünftige Generationen zu einem guten Leben brauchen: urbane Gemeingüter.

Es entstehen „Oasen“ in der Stadt, naturnahe Orte der Entschleunigung und des ungezwungenen Gesprächs. Dort, wo angesichts globaler Herausforderungen und einander ablösender Krisen das Vertrauen in die Steuerungsfähigkeit des Marktes und der Institutionen schwindet, stellen urbane Gärten die pragmatisch Frage: Wie können wir gemeinsam und mit den uns lokal zur Verfügung stehenden Mitteln dazu beitragen, unsere Städte ökologischer, sozialer, partizipativer, ressourcenschonender zu gestalten?

Urbane Gärten alleine machen noch keine ökologische Stadt, doch sie hegen eine Kultur der zukunftsorientierten Urbanität.

Von: Marco Clausen