Gartensprechstunden und Umweltbildung an Schulen

Aktuelle Bilder aus einer „unserer“ Schulen, in denen wir regelmäßig zur Gartensprechstunde kommen… Wir sind gerade an der Pfefferwerkschule im Prenzlauer Berg.

Unkraut jäten, Salate pflücken, Kürbisse pflanzen. Material sammeln und der Umbau einer Insektennisthilfe ist in Vorbereitung.

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The School of everything

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In Athen haben wir als Nachbarschaftsakademie im Rahmen der Dokumenta 14 an dem zweitägigen Symposium „The School of everything“ teilgenommen. Organisiert wurde die Veranstaltung von AthenSYN und Joulia Strauss (Avtonomi Akadimia). Vorangegangen war ein Symposium in Kassel. Aus dem Programm:

A meeting of initiatives which aims to transform the European educational system. We are building an educational system that consists of politically motivated and artistic initiatives for sharing knowledge, and of proposals by thinkers who see education as decisive for social change. Texts, documentation, manifestos, and sketches of educational models are united in a symposium entitled “The School of Everything.” The symposium takes place in both Kassel and Athens. We shift from learning to sharing. We decriminalize sharing because we would like to enjoy the pleasure of giving. We liberate ourselves from the strictures of “homo sapiens,” a construct imposed upon life. We intend to transform the educational system of Europe.

Teilgenommen haben: Constantinos Amvrosiadis, Sotirios Bahtsetzis, Sebastian Bayse Schäfer, Nuno Cassola Marques, Marco Clausen, Katja Ehrhardt, Jan Gerber, Sanchayan Ghosh, Raúl Hott, Tania Hron, Sebastian Lütgert, Jenny Marketou, Ioulia Mermigka, Martina Schumacher, Joulia Strauss, Jonas Tinius, and Arnisa Zeqo

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Zukunft der Prinzessinnengärten

Was passiert mit dem Gelände der Prinzessinnengärten am Moritzplatz? Der Tagesspiegel fragt im Interview mit Marco Clausen ob es Angst vor einem Verkauf gibt:

– UNTER NACHBARN –

NachXHain

Kräuter, Gemüse und ein bisschen Utopie: Seit 2009 werden in den Prinzessinnengärten am Moritzplatz Urban-Gardening-Träume wahr. Marco Clausen erzählt, was man in dem grünen Paradies alles machen kann – und warum verlässliche Perspektiven fehlen.

Ihr baut Gemüse an und betreibt ein Café – was kann man im Prinzessinnengarten noch alles machen? Es gibt regelmäßige Gartenarbeitstage, bei denen alle Interessierten mitgärtnern und mehr über den ökologischen Gemüseanbau in der Stadt lernen können. Montags und Mittwochs haben wir eine offene Fahrradwerkstatt und jeden Samstag eine offene Werkstatt, jeden zweiten Sonntag einen Flohmarkt. Wir bieten auch Kurse an, beispielsweise zu Bienenhaltung und Kräuterkunde. Es finden darüber hinaus immer wieder Kochworkshops, Filmvorführungen und öffentliche Gespräche statt.

Wie und von wem wird der Garten bewirtschaftet? Jedes Jahr gärtnern mehrere Hundert Freiwillige in den Prinzessinnengärten mit. Träger des Gartens ist die gemeinnützige Organisation Nomadisch Grün. Für Aufbau und Erhalt sowie die offenen Beteiligungs- und Bildungsangebote des Gartens bekommen wir keine Förderungen – wir versuchen, die Kosten durch eigene wirtschaftliche Tätigkeiten zu finanzieren. Zu diesen zählt neben der Gastronomie auch der Aufbau von Ablegergärten in Schulen, Kitas, Flüchtlingsunterkünften und Kultureinrichtungen.

Steckt auch ein sozialer Ansatz dahinter? Die Prinzessinnengärten verstehen sich als selbstorganisierter offener Lernort. In Workshops, Gartenarbeitstagen, in Projekten mit Kindergärten und Schulen engagieren wir uns für den Schutz von Umwelt und Natur, den Aufbau von weiteren urbanen Gärten, ökologischen Anbau und gesunde Ernährung. Nachbarschaft und freiwillige HelferInnen haben wesentlich dazu beigetragen, dass es diesen Ort gibt, der für alle zugänglich ist und zu einem wichtigen sozialen Treffpunkt geworden ist. Jedes Jahr kommen mehrere zehntausend Menschen zu uns an den Moritzplatz, aus der unmittelbaren Nachbarschaft, aber auch aus der ganzen Welt.

Ihr mietet die Fläche von der Stadt. Habt Ihr Angst, dass das Gelände verkauft werden könnte? Wir sind 2009 als mobiler Garten gestartet. Damals hatten wir jeweils einmonatige Mietverträge mit dem Berliner Liegenschaftsfonds, der die Fläche 2012 an einen Investor verkaufen wollte. Über 30.000 Unterschriften für unsere Kampagne „Wachsen lassen!“ und die Unterstützung des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg haben damals die Privatisierung verhindert und die Verlängerung des Pachtvertrags bis Ende 2018 erwirkt. Die BVV hat sich auch im letzten Jahr noch einmal für einen langfristigen Erhalt der gemeinnützigen Nutzungen am Moritzplatz ausgesprochen. Die Entscheidung über die Zukunft der Fläche fällt allerdings im Wesentlichen der Berliner Senat – angesichts der Unsicherheit in Bezug auf die zukünftige Flächennutzung gibt es deshalb immer wieder die Überlegung, an einen alternativen Standort umzuziehen. Vor dem Hintergrund der Privatisierungspolitik des letzten Jahrzehnts und angesichts der fortgesetzten Verdrängung von MieterInnen, kleinen Gewerbetreibenden, kulturellen, sozialen und ökologischen Freiräumen in Berlin, setzen sich aber auch einige der in den Prinzessinnengärten Engagierten zusammen mit anderen Initiativen in der Stadt dafür ein, dass es langfristige Lösungen für gemeinwohlorientierte Nutzungen und eine neue Beteiligungskultur gibt. Unter anderem als Plattform für diese Diskussion haben wir in den vergangenen beiden Jahren die Laube in den Prinzessinnengärten errichtet: Seit letztem Samstag wird sie von dem Verein „common grounds“ als ein offener Kultur-, Nachbarschafts- und Lernort betrieben.

Haben Sie jetzt Lust bekommen, selbst ein bisschen im Dreck zu wühlen? Während der Gartenarbeitstage (Donnerstags 15 bis 18 Uhr, Samstags 11 bis 14 Uhr) kann jeder mit gärtnern. Gartenbar und –restaurant sind täglich (während der Saison) von 12 bis 20 Uhr geöffnet, der Garten selbst von 10 bis 22 Uhr. Alle Infos: Prinzessinnengarten.net


Was ist Umweltgerechtigkeit?

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Was hat unsere Miete mit der Luftqualität unserer Nachbarschaft zu tun? Warum sagt die Höhe meines Einkommens etwas über die Nähe zum nächsten Park? Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zwischen sozialer Benachteiligung und höherer Umweltbelastungen. Die Verbindung von Fragen der sozialen und der ökologischen Gerechtigkeit wird in Deutschland in jüngerer Zeit unter dem Begriff  Umweltgerechtigkeit diskutiert. Die Stadt Berlin entwickelt sich dabei zu einer Vorreiterin in dieser Diskussion. Seit 2015  wird an einer Umweltgerechtigkeitskarte für Berlin gearbeitet und noch in diesem Jahr wird ein 300 Seiten starker Bericht zum Thema erscheinen. Er ist der erste seiner Art in Deutschland und zeigt: Menschen in sozial-ökonomisch “schwachen” Nachbarschaften atmen schlechtere Luft, sehen weniger Grün, sind mehr Lärm und insgesamt größeren Gesundheitsbelastungen ausgesetzt als Menschen in besser verdienenden Nachbarschaften. Als eine der ersten Initiativen, die dieses Thema aufgreifen, hat der Verein common grounds gemeinsam mit dem Nachbarschaftsnetzwerk Südkiez zu einem Gespräch zur Umsetzung von Strategien für mehr Umweltgerechtigkeit in die Laube in den Prinzessinnengärten eingeladen. Zu den Gästen zählten Herrn Dr. Klimeczek (Senatsverwaltung  Stadtentwicklung & Umwelt, Handlungsfeld “Umweltgerechtigkeit im Land Berlin – Entwicklung einer ressortübergreifenden praxistauglichen Strategie”), Herbert Lohner (BUND Berlin-Brandenburg) sowie Vertreter*innen verschiedener Initiativen als “Kiezexpert*innen”. Gefragt wurde: Was bedeutet Umweltgerechtigkeit für Kreuzberg? Wie kann Umweltbelastungen entgegengearbeitet werden ohne weiteren Druck auf Mieten und Mieter*innen zu erzeugen? Können lokale Kiez-Strategien etwas bewirken oder brauchen wir gesellschaftspolitische Veränderungen, um für mehr Umweltgerechtigkeit zu sorgen?


Stadtforum von unten

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Am 26.6. hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein Stadtforum zum Thema Beteiligung veranstaltet. Das ist zunächst einmal gut, weil in Berlin dringend Handlungsbedarf besteht für echte Teilhabe, bei der wir als Stadtgesellschaft nicht nur bei Einzelprojekten zu unserer Meinung gefragt werden, sondern gemeinsam die Stadt entwickeln und gestalten. Doch Teilhabe braucht den Mut zur Auseinandersetzung. Der fehlte leider noch bei den der Veranstaltung vorgeschalteten Beteiligungsformaten. Auf einem kuratiertem „Markt der Ideen“ durften 20 ausgewählte Projekte ihre gelungenen Beteiligungsprojekte in einem vorformatiertem Poster präsentieren. Das reichte vielen Intiativen nicht. Sie hatten keine Lust auf Zuruf und unbezahlt Inhalte zu liefern, über deren Verwendung keine Mitbestimmung vorgesehen war. Sie fordern eine Beteiligung an der Beteiligung. Ungefragt haben sie daher den Raum für ein selbstorganisertes Stadtforum von unten übernommen, Lautsprecher und Hocker mitgebracht und eine offene Assembly zum Thema Beteiligung abgehalten. Tenor: Teilhabe braucht verbindliche Mitbestimmung, es geht um das Abgeben von Entscheidungsmacht und es geht um Ressourcen wie Räume, Expertisen und Zeit, um überhaupt auf Augenhöhe mit Politik, Verwaltung, Projektentwicklern mitreden zu können. Die Ergebnisse der zweistündigen Diskussion wurden im Stadtforum vorgestellt und an die Senatorin für Wohnen und Stadtentwicklung Katrin Lompscher übergeben.


Die Laube ist eröffnet / Hier entsteht ein Freiraum

Am Samstag den 24.06. haben wir die Laube offiziell eröffnet. 2013 haben wir zusammen mit florian Köhl und Christian Burkhardt angefangen zu planen, im August 2015 hat der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die Baugenehmigung erteilt, im Herbst desselben Jahres haben wir das Fundament gelegt, von Mai bis Juli 2016 wurde der dreigeschossige, 10 Meter hohe Holzbau per Hand errichtet und im April und Mai diesen Jahres haben wir die Laube um einen ausziehbaren Raum und eine Terrasse ergänzt. Insgesamt haben über 100 Helfer*innen, Auszubildende der Knobelsdorff-Schule und Studierende der TU-Berlin knapp 12.000 Stunden Arbeit in den Selbstbau gesteckt.

Laube in den PrinzessinnengärtenFotolbum zum Selbstbau der Laube September 2015 bis Juni 2017

Bei der Eröffnung haben wir mit der PlanBude aus Hamburg über Stadtplanung von Unten gesprochen. Das interdisziplinäre Team der PlanBude  hat in St. Pauli mit Methoden wie der „Wunschproduktion“ ein völlig neues Modell der Bürger*innen-Beteiligung in die Praxis umgesetzt. Elemente wie der hier entstandene St. Pauli Code werden inzwischen auch in Berliner Initiativen aufgegriffen. So hat am selben Wochenende wie die Laube auch Stadt von Unten eine PlanGarage auf dem ehemaligen Dragonergelände in Kreuzberg eröffnet . Zu Gast bei der Laubeneröffnung war auch Florian Schmidt, Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg. Mit ihm haben wir über Rekommunalisierung, die Ko-Produktion von Stadt und die Erfahrungen mit Barcelona en comu gesprochen. Noch während der Veranstaltung hat Flortian Schmidt getwitter: Schön dass die #Laube auf den @prinzessgarten jetzt offen ist. Ein neues Beispiel für reale Stadtpolitik von unten.

Hier entsteht: Ein Freiraum

Auf den Selbstbau folgt die selbstorganisierte soziale Praxis. Wir wollen die Laube in den Prinzessinnengärten zu einem selbstorganisiertem Kultur-, Nachbarschafts- und Bildungsort machen. Sie soll allen gemeinwohlorientierten Nutzungen offen stehen und gemeinsam mit den Nutzer*innen bespielt, getragen und erhalten werden. Wir, das sind der Verein common grounds und die Nachbarschaftsakademie.

Ihr habt Lust, mit uns einen selbstorganisierten Freiraum im Sinne eines Gemeinguts aufzubauen? Ihr habt Interesse an einer Nutzung der Laube? Dann meldet Euch unter: laube@prinzessinnengarten.net

Ihr möchtet uns kennenlernen? An jedem zweiten Sonntag öffnen wir eine versteckte Tür an der Laube für ein Picknick. Wir nennen es „Schwärmen“: Aufgetischt wird, was wir gemeinsam an Speisen, Getränken, Ideen, Geschichten und Liedern mitbringen. Termine:


Postwachstumsslam in der Laube

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Volle Laube beim ersten Postwachstums-Slam in den Prinzessinnengärten: Was hat Zeitwohlstand mit Postwachstum zu tun? Welche Rolle spielt die Zivilgesellschaft für den sozial-ökologischen Wandel? Kann man das „gute Leben“ lernen? Und wieso ist das BIP eigentlich zum weltweiten Maßstab des Wirtschaftens geworden? Junge Wissenschaftler*innen haben ihre Forschungsprojekte und -ergebnisse für ein Leben und Wirtschaften jenseits des Wachstums in jeweils 10 Minuten im Rahmen dieses „Science Slam“ präsentiert. Eingeladen haben: FairBindung e.V., Förderverein Wachstumswende e.V., Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und netzwerk n e.V. Mehr unter: www.fairbindung.org/slam


Bienenführungen für Schulklassen

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Die Imker in den Prinzessinnengärten geben regelmäßig Führungen für Schulklassen zur wesensgemäßen Bienenhaltung.  So kürzlich auch für die  2. Klasse der Annie Heuser Schule. Ein Vater hat die Eindrücke von dem Besuch in einem kurzen Bericht festgehalten:

Nach kurzer Fahrt mit S- und U-Bahn erreichten wir an einemmherrlichen Sonnentag die Prinzessinnengärten am Moritzplatz in Kreuzberg. Dort erwartete uns bereits Heinz Risse, der ortsansässige Imker, der den Kindern spannend und informativ alles erklärte, was man über die Bienen wissen muss. Nachdem die Kinder eifrig Fragen gestellt und beantwortet bekommen hatten, ging es, mit Imkerhüten ausgerüstet, auf eine Rundtour zu den verschiedenenBienenstöcken auf dem Gelände.
Herr Risse liess die Bienen aus den Stöcken, und die Kinder trauten sich sogar, einzelne Drohnenbienen (die nicht stechen), auf die Hand zu nehmen. Wie Herr Risse meinte, hatten die Bienen
aber keinen so guten Tag wie wir, denn er wurde insgesamt 4 Mal gestochen, sogar im Gesicht. Nach der Bienentour bekamen wir noch eine entspannte Führung durch die Gärten, wo wir vieles über Pflanzen, Kompost und Gartenbau erfuhren, und an verschiedenen Kräutern auch Geschmacksproben vornahmen. Als es in der Mittagssonne schon fast zu heiß wurde, machten wir uns auf den Heimweg. Es hat allen grossen Spass gemacht und was wir über die Bienen gelernt haben, werden wir nicht mehr vergessen.

Florian Baudrexel (Vater 2. Klasse)