Rückblick Gartensaison 2010

Es gab Hitze-, Kälte-, Nässe- und Pressewellen, es gab 100 rollende Beete, einen transportablen Jugendraum und 7 nomadische Baumhäuser. Es gab schwärmende Bienen, singende Köche, Kamelscheiße ohne Ende, Fruchtendfäule, Kartoffelkäfer, Fernsehen in den Scheinakazien, vertikales Gärtnern, Tetrapak-Umnutzungen, Kreisverkehrentschleunigung und temporäre Rollfeld-bepflanzung. 15 alte Kartoffelsorten wurden über 5 Monate liebevoll gepflegt und dann von sieben Köchen zu 7 Gerichten von Pommes Pont Neuf bis zu rosa Zwetschgen- knödel verarbeitet. 14 urbane Gärtner und Gärtnerinnen kamen aus 11 europäischen Städten in den 11. Stock des NKZ am Kottbusser Tor, um sich eine Woche über produktives Grün in der Stadt auszutauschen, wir hatten Besuch aus dem Ministerium, aus der Nachbarschaft, solchen mit der „bahn mobil“ unterm Arm und weit angereisten aus Mumbai, New York und Mexico City. Wir waren auf der Expo in Shanghai ebenso vertreten wie auf dem Gesundheitsfestival am O-Platz. Das Entscheidende aber: die verlassene Brache am Moritzplatz wurde innerhalb eines Jahres in einen früchtetragenden Garten verwandelt, in dem unterschiedlichste Menschen einander begegnet sind und miteinander gegärtnert, geerntet, gekocht, gespeist, geplauscht, gewerkelt, gelernt und gechillt haben. Ohne all die uneigennützige Hilfe, die wir von Anfang an erfahren haben, wäre all dies nicht möglich gewesen. Dafür sagen wir Danke! Zum Abschluss einer aufregenden Saison sind wir aber nicht von der Bühne abgegangen, sondern haben im Rahmen des Festival „Zellen. Life Science – Urban Farming“ das Jugendstilhaus des HAU I in einen Garten verwandelt und sind danach in die Markthalle in der Eisenbahnstraße umgezogen, um ihr ins Winterquartier zu gehen.