Workshop Kopenhagen

kopenhagen2014

Auf Einladung der Künstler Kirsten Dufour and Finn Thybo Andersenmore haben wir zusammen mit Asa Sonjasdotter im Astrid Noacks Atelier (ANA) in Kopenhagen an einem Workshop zum Thema „Diversität – Demokratie“ teilgenommen. Asa hat aus ihrer künstlerischer Forschungsarbeit zur Vielfalt von Kartoffeln (potatoperspective.org) und der Herausbildung „reiner Linien“ bei Kulturpflanzen berichtet. Als Kontrast zur dargestellten Industrialisierung und Normierung von Kulturpflanzen ging es im Workshop auch um die Praxis der Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt. Soeren Hoff hat erzählt, dass es in Dänemark vor 27 nur noch 3 Sorten Kürbisse im Handel gab. Aus Frustration über diese kulturelle und biologische Verarmung haben Menschen angefangen selber Saatgut zu besorgen und zu erhalten. Soeren selbst züchtet (aus Hybridsaatgut) heute samenfeste Sorten, beispielsweise Auberginen, die an die spezifischen Bedingungen in urbanen Gärten angepasst sind.

Temporärer Garten Prags Have

Temporärer Garten Prags Have

Den Besuch in Kopenhagen haben wir auch genutzt, um uns über die Frage von temporären und langfristigen Landnutzung von alternativen Projekten zu informieren. Dazu haben wir unter anderem mit frühen AktivistInnen des aus der Besetzung eines ehemaligen Militärstandorts in den frühen 70er Jahren hervorgegangenen selbsterklärten Freistaats Christiania gesprochen. Inzwischen wurde das Gelände mit einer „Volksaktie“ vom dänischen Staat abgekauft. Daneben haben wir den Gemeinschaftsgarten „Prags Have“ besucht. Unter anderem inspiriert durch einen Besuch im Prinzessinnengarten war das Projekt zusammen mit zahlreichen kulturellen und gewerblichen Zwischennutzungen 2011 auf dem Gelände einer ehemaligen Farbfabrik entstanden. Es handelte sich um den ersten neuen Gemeinschaftsgarten in Kopenhagen. Inzwischen sind, auch mit Unterstützung der Gemeinde, über 20 weitere neue Gemeinschaftsgärten in der dänischen Hauptstadt aufgebaut worden. Die schnelle Entwicklung einer urbanen Gartenszene in Kopenhagen liess sich im September an der „Eat Your City“-Konferenz ablesen. Nachdem er wichtige „Bestäubungsleistungen“ erfüllt hat, muss der temporäre Pionier „Prags Have“ allerdings  nun gehen. Auch vor dem Hintergrund einer schnellen Entwicklung des Immobilienmarktes wurde das Gelände kürzlich an eine Lagerfirma verkauf, obwohl die besitzende Firma zunächst einer stärker nachbarschaftsorientierte Entwicklung vorgesehen hatte. Der Garten wird Ende 2014 aufgelöst. Die Beete und Materialien werden an Schulen und andere Einrichtungen in der Nachbarschaft sowie an befreundete Gärten verteilt.