FELDforschungen


Ausschreibung FELDforschungsprojekt*

“ Globaler Garten: Was wissen wir schon über’s Land?“

Offene Akademie und partizipative Forschung zu städtischer und stadtnaher Landwirtschaft

in Cotonou (Benin) und Berlin (Deutschland)

Angesichts der Tatsache, dass weltweit inzwischen die Mehrheit der Menschen in Städten lebt, hat Rem Koolhaas vor wenigen Tagen in der Neuen Zürcher Zeitung die Einschätzung formuliert, wir hätten die anderen 50 % der Menschheit, die weiter auf dem Land leben, „intellektuell aufgegeben“. Das Land – eine neue terra incognita? Wir Städter mögen ein romantisches Bild von Leben auf dem Land haben oder es als langweilig oder rückständig betrachten; was wissen wir aber wirklich über die Abhängigkeit der Städte von Materialien, Energie und Lebensmitteln, die auf dem Land gewonnen werden, von den Arbeits- und Lebensbedingungen, die mit diesen Stoffkreisläufen verbunden sind?

Vor einigen Jahren empfahl Reinald Grebe nachdrücklich: „Nimm dir Essen mit, wir fahren nach Brandenburg!“ – als gebe es gerade dort, wo unsere Lebensmittel vermeintlich herkommen, nichts zu essen. Heute wird viel über urbane Landwirtschaft berichtet und es heisst, wir sollten wieder mehr lokale, regionale und saisonale Produkte kaufen und kleinbäuerliche Betriebe unterstützen. Geht das, und wenn ja, wie? Was wissen wir eigentlich über die gegenwärtige Situation von Land und Landwirtschaft? Wie steht es um die Situation von Landwirtschaft und Ernährung in globaler Perspektive? Diese und weitere gemeinsam zu formulierende Fragen wollen wir zwischen April und Dezember 2014 in einem partizipativen Forschungsprojekt zur urbanen und stadtnahen Landwirtschaft nachgehen.

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2000 Quadratmeter-Projekt auf dem SpeiseGut in Berlin-Gatow; Bild: Marco Clausen

Mit Notizblock, Kameras, Karten und Aufnahmegeräten werden wir aktive FELDforschung betreiben und urbane Landwirtschaftsprojekte, AktivistInnen, bäuerlichen Betriebe, KonsumentInnengemeinschaften sowie Entscheidungs- trägerInnen besuchen und Antworten auf unsere Fragen suchen.

Parallel zu unseren eigenen Aktivitäten werden unsere Partnerorganisationen AMAP (Association pour le Maintien de l’Agriculture Paysanne au Benin), HORTITECHS und FUPRO – BENIN (Fèdèration des Unions de Producteurs du Bènin) in Cotonou Fragen zur städtischen und stadtnahen Landwirtschaft für Benin nachgehen.

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Urbane Landwirtschaft und Verkaufsstand (AMAP) in Cotonou / Bild: Lina Jukonyte

 

Im September werden dann beide Gruppen einen gemeinsamen Workshop durchführen und ihre Ergebnisse im Prinzessinnengarten der Öffentlichkeit präsentieren sowie gemeinsam überlegen, was wir zu einer nachhaltigen globalen Entwicklung beitragen können.

 

Wer wir sind:

Das Projekt „Globaler Garten. Was wissen wir über’s Land?“ wird im Rahmen des COMENGA Programms der Stiftung Partnerschaft mit Afrika e.V. durchgeführt. Das Konzept wurde in Partnerschaft mit Prinzessinnengärten (Nomadisch Grün / Berlin) und HORTITECHS / FUPRO aus Cotonou (Benin) entwickelt. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

 

Wen wir suchen:

Wir suchen sechs interessierte Menschen, die sich für Themen wie urbane Landwirtschaft, Ernährungssouveränität, nachhaltige globale Ernährungssysteme oder Stadt-Land-Beziehungen interessieren. 

Vielleicht habt Ihr Euch schon in unterschiedlichster Form mit solchen Themen auseinandergesetzt. Ihr müsst aber keine formalen Voraussetzungen erfüllt werden. Das Projekt richtet sich besonders an Menschen, die bislang keine oder wenige deutsch-afrikanischen Erfahrungen gesammelt haben. Französische und englische Sprachkenntnisse sind hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich.

Kontakt: openacademy@prinzessinnengarten.net

Projektleitung Berlin: Lina Jukonyte, Marco Clausen (Prinzessinnengarten), Lukas Goltermann (Stiftung Partnerschaft mit Afrika e.V.)

Laufzeit des Projekts: April bis Dezember 2014.

 

Ablauf:

  • Auftakt – Seminar im April (Termin wird gemeinsam abgestimmt)
  • Wochenendseminar im April / Mai (Termin wird gemeinsam abgestimmt)
  • Mai – September: Recherche-Phase mit 12 wöchentlichen Treffen
  • September: 7-tätiger Workshop gemeinsam mit der Partnerorganisation und den Teilnehmenden aus Cotonou in Berlin
  • September: 3-tägiges, öffentliches Event mit Diskussions- und Beteiligungsveranstaltungen sowie Präsentation der Ergebnisse.

 

 *Die Ausschreibung lief bis zum 4.4., wir haben über 60 Bewerbungen bekommen

 

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