„Wir sind die Stadt!“

„… überall in Deutschland gedeihen urbane Gemeinschaftsgärten, in denen Menschen unterschiedlicher Herkunft nach neuer Verwurzelung suchen. Hier entsteht nicht selten Widerstand: gegen die Nahrungsmittelindustrie, gegen eine Welt, in der alles vorgefertigt, verpackt, abstrakt ist … Anders als der Fetisch namens Wachstum (…) ist der wachsende Garten immer noch ein Versprechen. Hier gedeiht die Lust daran sich auszumalen, was noch nicht ist. Wer gärtnert, lebt in Erwartung – und wer in der Stadt gärtnert, im öffentlichen Raum, der zieht mit diesen Erwartungen hinaus aus dem hortus conclusus und teil sie mit anderen. Neben den Stangenbohnen … wächst das Bedürfnis, die gärtnernde Selbsterfahrung mit anderen zu teilen. Die Stadt wird zum Raum für ein Ich, das sich ohne Wir nicht denken möchte.“  Hanno Rauterberg: Wir sind die Stadt! Urbanes Leben in der Digitalmoderne (suhrkamp 2013)