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Licht Luft Scheiße: Kartoffeln, Jam und Löwenzahn – Vier stadtökologisch-biografische Aktionen

18. August 2019 / 11:00 - 18:00

Workshopreihe der Studiengruppe des Instituts für Kunst im Kontext der UdK: Marisa Benjamim, Wen-Ling Chung, Marcos Garcia Pérez, Moritz Gramming, Daniela Zambrano Almidon, betreut von Claudia Hummel

Skizze Daniela für Kartoffel_Jam_Löwenszahn

Bild: Daniela Zambrano Almidon

Je nachdem, wo und wie wir aufgewachsen sind, ist unser Leben durch spezifische Verbindungen zu den Pflanzen geprägt, die uns umgeben oder die wir essen. In vier Aktionen gehen Künstler_innen, die am Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste Berlin studiert haben oder noch studieren, diesen Verbindungen und Geschichten von Pflanzen und Biografien nach. Welchen Bezug habe ich zur Kartoffel, wenn ich in Peru groß geworden bin? Welche Rolle spielen Wildkräuter in Taipeh und Berlin? Welche Marmeladenrezepte kenne ich von meiner spanischen Großmutter? Und welche Pflanzen wachsen auf dem Gelände der zukünftigen portugiesischen Botschaft?

Die künstlerischen Vermittlungsaktionen von „Kartoffeln, Jam und Löwenzahn“ entstanden aus einer Kooperation des Instituts für Kunst in Kontext der Universität der Künste Berlin mit dem Projekt „Licht Luft Scheiße. Perspektiven auf Ökologie und Moderne“. Inhaltlich vorbereitet wurde die Kooperation durch ein Seminar von Florian Wüst im Wintersemester 2018/19, begleitet werden die Aktionen durch Claudia Hummel, Lehrkraft am Institut für Kunst im Kontext.

„Terreno“. Spaziergang mit Marisa Benjamim, 11 Uhr

»Terreno« ist eine Reflexion über kulturelle Bedeutungen. 1996 wurde vom Land Portugal im Bezirk Tiergarten ein Gelände gekauft, auf dem die zukünftige portugiesische Botschaft gebaut werden soll. Dieser zurzeit ›leere‹ Raum hat Leben hervorgebracht und ein eigenes Ökosystem geschaffen. Welche Art von Pflanzen wachsen auf dieser Erde? Marisa Benjamim lädt dazu ein, dieses Zwischengebiet zu besuchen und die darauf – also auf portugiesischem Grund – wachsenden Pflanzen zu betrachten. Welche Geschichte wird dadurch erzählt? Welche Bedeutungsebenen entwickeln sich aus dieser Pflanzenvielfalt?

Marisa Benjamim ist Künstlerin. Sie verwendet Blumen als Rohstoff und erschafft essbare künstlerische Installationen, in denen sie sich mit kulinarischer Archäologie, Geschmack, sozialer Interaktion und der Ausweitung der Kunst auf öffentliche und unkonventionelle Räume beschäftigt.

Treffpunkt: Hiroshimastr. 25, 10785 Berlin,  Weiterfahrt an den Moritzplatz zum Prinzessinnengarten Kreuzberg mit dem Fahrrad oder dem Bus M29

„Tee aus der Region“. Spaziergang und Tee-Experimente mit Wen-Ling Chung, 14 Uhr

Die Stadt ist voller Pflanzen. Zierpflanzen, Nutzpflanzen und Unkräuter (umgangssprachlich). Wie lerne ich die Pflanzen der Stadt kennen, besonders wenn ich selbst in einer anderen Pflanzenumgebung aufgewachsen bin? Wen-Ling Chung lädt ein zum Spaziergang vor der Haustür zur Ernte von Berliner Unkräutern und Wildkräutern. Anschließend wird aus ihnen ein ›Tee aus der Region‹ gekocht.

Wen-Ling Chung ist Künstlerin. Sie interessiert sich für Identitätsfragen, Geschichte und deren Bezüge zu einem Ort.

„Rezeptwagen“. Aktion mit Marcos Garcia Pérez & Moritz Gramming, 15 Uhr

Der Rezeptwagen ist eine mobile Werkstatt sowie ein Archiv für reproduktive Tätigkeiten und das Sorgetragen für unsere Umwelt in der Stadt. Hierfür werden Rezepte ausgetauscht und gesammelt. Seit Mai 2019 tourt der Rezeptwagen durch Berlin. Zu Beginn der Erntezeit macht er halt im Prinzessinnengarten Kreuzberg. Welche Rezepte der Konservierung von Obst, Gemüse oder Kräutern kennen wir? Beim gemeinsamen Einkochen gehen wir der gesellschaftlich durchaus ambivalenten Frage der Konservierung nach.

Die bildenden Künstler Marcos García Pérez und Moritz Gramming erarbeiten künstlerische Interventionen, um gemeinsam und kooperativ Räume mit Hilfe von Objekten spielerisch zu gestalten.

Koloniale Kartoffelgeschichte(n)„. Aktion mit Daniela Zambrano Almidon, 17 Uhr

Kartoffeln sind allgegenwärtig in Europa – waren jedoch nicht immer da. Erst durch koloniale Handelswege sind sie von Peru nach Europa gekommen. Heute reisen sie in die umgekehrte Richtung. So werden zum Beispiel belgische Kartoffeln nach Peru exportiert.
Am Beispiel von Kartoffeln lassen sich Geschichte und Gegenwart eines (post-)kolonialen Ernährungssystems erzählen. Die verschiedenen Abschnitte dieser langen Geschichte werden vorgestellt und in eine gemeinsam getanzte Erzählung übersetzt: Ein Tanz für die Wiederentdeckung nachhaltiger Landwirtschaft und nachhaltigen Konsums.

Daniela Zambrano Almidon ist Künstlerin. Sie führt Kunstprojekte und künstlerische Forschungen zur andinen-amazonischen Populärkultur in Peru, zu Migrationsgruppen, zu Kosmovision und kritischem Gedächtnis der kolonialen Vergangenheit sowie zum Thema Postkolonialität durch.

Details

Datum:
18. August 2019
Zeit:
11:00 - 18:00

Veranstaltungsort

Laube im Prinzessinnengarten Kreuzberg
Prinzenstraße 35-38
Berlin, 10996