Konvivialismus meets Urban Commons

 

Im Rahmen der Nachbarschaftsakademie hat dei anstiftung ein Gespräch zu den beiden Konzepten Konvivialismus und Gemeingüter kuratiert und moderiert. Eine neue Kunst des Zusammenlebens entwirft das von über 40 französischsprachigen WissenschaftlerInnen und Intellektuellen geschriebene und inzwischen von zahlreichen weiteren namhaften Persönlichkeiten unterzeichnete »Konvivialistische Manifest„. Nur mit einem Umdenken, in dem unter anderem Ideen der Gabe und Gegebengabe im Austausch mit der Natur, Fürsorglichkeit und Formen solidarischen Wirtschaftens eine wichtige Rolle spielen, läßt sich demnach den globalen Problemen des Klimawandels, der Armut, der sozialen Ungleichheit oder der Finanzkrise noch begegnen. Wie sind etwa Formen der Zusammenarbeit möglich, so wird gefragt, die es möglich machen, einander zu widersprechen, ohne einander niederzumetzeln.

Der Kultursoziologe und Mit-Herausgeber der deutschen Fassung Frank Adloff hat im Rahmen der Nachbarschaftsakademie das Konvivialistischen Manifest vorgestellt undsich unter der Moderation von Karin Werner mit dem Commons-Experten Johannes Euler zu Überschneidungen mit der Diskussion zu den Gemeingütern ausgetauscht. Zentral für die commons, so Euler, sei, dass Regeln zur gemeinschaftlichen Nutzung von Resourcen gemeinschaftlich festgelegt werden anhand der Bedürfnisse der jeweils Beteiligten. Diskuti; was passiere, wenn die Lust zur Übernahme von Verantwortung in Projekten wie Gemeinschaftsgärten schwinde; Ob Orten wie dem Prinzessinnengarten, wenn sie als Beispiel eines gelungenen Zusammenlebens oder als eine Form des Commoning beschrieben werden angesichts der zu lösenden Probleme nicht zuviel aufgebürdet wird, oder ob hier nicht doch ein neues Imaginäres des Politischen entsteht.

Insofern zum Konvivialismus auch „die muntere Tischgemeinschaft von Menschen“ zähle, „die sich nicht unbedingt kennen“, haben wir die Gespräche beim gemeinsamen Essen fortgesetzt.