Muss das noch weg …

… oder kann man das schon wiederverwerten. Unter dem Zeichen knapper werdender Ressourcen gewinnt die Wiederverwertung von Materialien zunehmend an Bedeutung. Was gestern noch als Abfall achtlos weggeworfen wurde, kann heute schon einen solchen Wert haben, dass sich auch eine technisch aufwendige Aufbearbeitung lohnt. Schon ist die Rede vom urban mining oder Stadtschürfen. Das gilt auch für organische Abfälle. Urbane Gärten und urbane Landwirtschaft sind ohne fruchtbaren und nichtkontaminierten Boden nicht vorstellbar. Daher spielt das Kompostieren in ihnen eine zentrale Rolle. Was wir gewohnt sind als Lebensmittelreste in den Müll zu werfen, verwandelt sich unter dem Blick des Gärtners in jenen Stoff, ohne den nichts wachsen würde: zukünftiger Humus.

Im Rahmen eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekts zum Wissenstransfer in urbanen Gärten arbeitet die Kompost-AG des Prinzessinnengartens mit unterschiedlichen Kompostierungsmethoden. Dazu zählt der herkömmliche Kompost in offenen Mieten, der regelmäßig umgesetzt werden muss. Daneben experimentieren wir mit Terra Preta und mit Bokashi-Kompost, einer anaeroben, auf der Basis milchsauerer Fermentierung ablaufenden Kompostierungsmethode. Und schließlich entwickeln wir kleine Wurmkomposter für den Hausgebrauch.

Wir ähnlich auch bei Saatgut, Düngemittel und Bewässerung führt auch beim Thema Boden die Beschäftigung mit den Grundlagen unserer Ernährung in einem urbanen Garten schnell zu globalen Fragestellungen. Längst ist die Rede von Peak Soil. Durch Bodenerosion, Anbau von Energieplanzen, Bodendegradation (Nährstoffverlust, Versalzung, Kontamination, Versauerung), Klimawandel und Versiegelung gefährden wir jene dünne Auflage auf unserem Planeten, von der unsere Existent abhängt. Auch in Deutschland verlieren wir nach wie vor über 100 Hekar Fläche pro Tag durch Erschließung von Verkehrswegen und Zersiedlung, weshalb in der Nachhaltigkeitsstrategie berteits vor Jahren das Ziel einer Reduktion des Flächenverbrauchs auf 30 Hektar formuliert wurde.