Prinzessinnengarten in New York und Detroit

Auf einer mehrwöchigen Expedition in die urbanen Gärten und urbanen Farmen New Yorks und Detroits haben Elizabeth Calderon-Lüning (Common Grounds) und Marco Clausen (Prinzessinnengarten) Einblicke in die Motive, Organisationsformen, Diskussionen und (stadt-)politischen Auseinandersetzungen der urbanen Gartenbewegung in Nordamerika sammeln und mit AktivistInnen, ForscherInnen und GärtnerInnen Gesprüäche führen und wechselseitig Erfahrungen austauschen können.

Wir haben Vorträge am Deutschen Haus (New York University), an der Notre Dame University und an der New School zu den Bildungs- und stadtpolitischen Aktivitäten des Prinzessinnengartens gehalten. Wir haben uns mit ForscherInnen ausgetauscht, die zu Themen wie positive Wirkungen der urbanen Landwirtschaft (Design Trust for Public Space: „Five Borough Farm„) und Potentiale der urbanen Landwirtschaft (Urban Design Lab, Columbia University) arbeiten. Von PlanerInnenhaben wir mehr über Ansätze gelernt, urbane Landwirtschaft in die Enwticklung lokaler und regionaler Ernährungssteme zu integrieren (Nevin Cohen – The New School for Public Engagement), Kami Pothukuchi – Wayne State University Detroit). Wir haben uns interessiert für mögliche Konflikte solcher Bestrebungen und Ansätze mit der vorherrschenden profitorientierten öffentlichen wie privaten Immobilienpolitik (Tom Agnotti – Hunter College)

Wir haben uns mit AktivistInnen getroffen, die sich teilweise seit mehreren Jahrzehnten für die Sicherung der Community Gärten (New York Community Garden Coalition) und für den Zugang zu ungenutzen Flächen (596 acres) einsetzen. Wir haben den Vertreter einer Organisation in Philadelphia kennengelernt, die sozial schwächere und überdruchschnittlich unter schlechten Ernährungs- und Umweltbedingungen leidenden Nachbarschaften mit rechtlicher Beratung dabei unterstützen, mit Hilfe der urbaner Landwirtschaft nachhaltige Communities aufzubauen (Public Interest Law Center of Philadelphia). Und wir haben Einblicke erhalten in das Programm der New Yorker Grünflächenverwaltung, das die Community Gärten mit Flächen, Materialien und Beratung unterstützen (Green Thumb New York)

Wir haben eine Reihe urbaner Gärten und urbaner Landwirtschaften besucht,  die sich in wirtschaftlich wie sozial benachteiligten afro-amerikanischen und lateinamerikanischen Nachbarschaften engagieren (Added Value Redhook Community Farm, East New York Farms, Earth Works Urban Farm Detroit, Detroit Black Community Food Security, Feedom Freedom Growers Detroit). Zentrale Themen sind dabei der gleichberechtigte Zugang zu frischen und gesunden Nahrungsmitteln (Food Justice), die Aufkärung über ernährungsbedingte Krankheiten und die Suche nach Alternativen zu einem Nahrungsmittelsystem, das weder sozial gerecht noch ökologisch nachhaltig ist. Diese urbanen Gärten und die sie betreibenden Organisationen schaffen Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten insbesondere für jüngere Menschen und fördern lokale und regionale wirtschaftliche Systeme im Bereich Lebensmittel (Farmers Markets, Schaffung von Einkommensmöglichkeiten, Community Supported Agriculture / Solidarische Landwirtschaft)

Auch kommerzielle urbane Landwirtschaften unterschiedlicher Größenordnung haben wir besucht. Sie produzieren frische Lebensmittel für Farmers Markets und für Restaurants und nutzen dabei unter anderem Dächer als Anbauflächen, halten Hühner und experimentieren mit Aquaponics (Brooklyn Grange, Riverpark Farm, Food Field Detroit, Recovery Park Detroit).

Wir haben einige Community Gärten New Yorks besucht und haben viele praktische Anregungen gesammelt zur Hühnerhaltung, zu nachbarschaftlichen Kompostiersystemen, zum Sammeln von Regenwasser, zur Einbindung der Nachbarschaft und zur Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen.