SILA YOLU

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In Kooperation mit der Nachbarschaftsakademie war bi’bak  mit dem Projekt SILA YOLU zu Gast in den Prinzessinnengärten. Die  Installation in einem Ford Transit drehte sich um die Geschichte des Ferientransit in die Türkei und die Erzählungen der Autobahn

Autoput, Todesstraße, Heimatweg – die ehemalige Europastraße 5 (E5) zwischen Berlin, München und Istanbul hatte viele Namen. Noch immer ist die einstige „Gastarbeiterroute“ ein wichtiger Verbindungsweg für Urlauber*innen, Pendler*innen und neue Migrant*innengruppen. Heute führt die Strecke unter anderem quer durch den Balkan über heikle Serpentinen, durch die Alpen und entlang der Donau, vorbei an Raststätten, Tankstellen und Grenzübergängen, an denen sich Reisende begegnen.
Der interkulturelle Projektraum bi’bak, beheimatet im Berliner Stadtteil Wedding, präsentiert mit SILA YOLU eine audiovisuelle Installation zur E5, die in einen Ford Transit eingebaut an verschiedenen Orten in Berlin Station macht.

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Diese Art von Kleinbus war lange Zeit das meistgenutzte Transportmittel für Urlauber.*innen Auch heute wird die Strecke, vor allem von Türkeireisenden, noch immer stark frequentiert. Gleichzeitig stellt die Route „andersherum“ die sogenannte West-Balkanroute dar, die in den letzten Jahren von vielen Geflüchteten genutzt wurde, um nach West- und Nord-Europa zu gelangen.
Parallel zur Ausstellung wird ein Begleitprogramm stattfinden, das in Filmvorführungen und Gesprächsrunden mit Zeitzeugen und Experten aus der deutsch-türkischen Community das Thema ergänzend beleuchtet. Zeitgleich wird eine umfangreiche Publikation mit wissenschaftlichen Texten, Liedtexten, Romanauszügen und historischen und aktuellen Bildern zur Transitstrecke erscheinen.

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Vom 22. September bis 9. Oktober 2016 stellt bi’bak mit diesem Projekt ein Kapitel der deutsch-türkischen Migrationsgeschichte zur Diskussion, welches bisher wenig Beachtung fand. Der Ford Transit wird nach Berlin im März 2017 auch im Depo in Istanbul Halt machen.

Die beiden Künstler*innen Can Sungu und Malve Lippmann von bi’bak haben anhand eigener Reisen auf der Route das Konzept entwickelt, Archivmaterial gesammelt und Interviews geführt. SILA YOLU entstand in Kooperation mit dem Dokumentationszentrum und Museum über Migration in Deutschland (DOMID) in Köln und dem Ausstelungsraum Depo in Istanbul. Im Fokus des Projekts SILA YOLU steht die individuelle und kollektive Suche eines Wegs, das Finden von Startpunkten und Destinationen, das Zurücklegen von Wegstrecke und ihrer Bedeutung. Damit einher geht das Mittransportieren von Erwartungen, Fantasien, Erinnerungen und Artefakten, die in der mobilen Ausstellung erlebbar gemacht werden sollen. So entsteht ein kleiner, aber elementarer Schritt in die Richtung einer gemeinsamen Erinnerungskultur. Die Thematisierung migrantischer Erinnerung als Lücke im deutschen Gedächtnis kann einen wichtigen Reflexionsprozess in Gang bringen, auch für das Zusammenleben mit kommenden Migranten und Geflüchteten.

 

Hintergrund zu bi’bak e.V.

bi’bak (türkisch: “schau mal”) ist ein gemeinnütziger Verein und betreibt einen Projektraum in Wedding.
bi’bak beschäftigt sich mit gesellschaftspolitisch relevanten Themen wie Migration, Mobilitätsdiskursen, Identitätskonstruktionen und kulturellem Gedächtnis und legt den Schwerpunkt dabei auf deren ästhetische Dimensionen. bi’bak hat ein vielfältiges Programm, was sich an den Schnittstellen zwischen Kunst, Wissenschaft und Stadtraum lokalisiert. Die interdisziplinär ausgerichteten Projekte sollen den Blickwinkel in den sich aktuell oft wiederholenden Debatten ändern und einen neuen Diskurs initiieren.