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Ein Garten ist …

7. Dezember 2019 / 13:00 - 18:00

kostenlos

“Ein Garten ist…” – Ein Ritual für das Ende und einen Neuanfang für den Prinzessinnengarten Kreuzberg am Moritzplatz

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Der Prinzessinnengarten Kreuzberg besteht seit 10 Jahren. Gleichzeitig setzt in diesem Winter ein Prozess der Veränderung ein. Nomadisch Grün zieht mit den mobilen Elementen des Gartens und mit der Gastronomie auf einen Friedhof in Neukölln. Der Umzug markiert das Ende und einen neuen Anfang für den ursprünglichen Ort am Moritzplatz – ein Neu-Sich-Öffnen für einen wilden, freien und noch unbestimmten Raum, in dem neue Saatkörner aufgehen und neue Ideen wachsen können. Jetzt, da die Blätter welken und fallen, liefert ihre sich zersetzende Materie den fruchtbaren Boden für kommende Dinge. 

Der Ort verwandelt sich noch einmal zurück in eine Brachfläche und lädt ein zu zukünftigem Sprießen und zukünftigen Verwandlungen für die nächsten 99 Jahre. In den letzten 10 Jahren hat sich die Nachbarschaft um den Garten teils dramatisch verändert, und sie wird sich weiter wandeln. Viele dieser Veränderungen sind zum kotzen, vor allem die steigenden Mieten, der Verlust von nichtkommerziellen Orten und die Pandion-Baustelle nebenan. Ganz zu schweigen von der Klimakrise, dem Massen-Aussterben von Pflanzen und Tieren, dem Zusammenbruch von Ökosystemen und der anhaltenden Untätigkeit der Regierungen. Werden die-Luxustürme auf dem Bauschild, die bisher nur ein Fake waren, bald bitterer Ernst? Was kommt als nächstes? Steht uns ein weiterer Kampf bevor? Wird der Prinzessinnengarten Kreuzberg ein Ort bleiben, um über mögliche Zukünfte zu diskutieren, zu experimentieren, zu wachsen, sich im Quartier zu verwurzeln, seine Feste und Kämpfe? Wir kämpfen, um zu bleiben, um Feste zu feiern und Auseinandersetzungen zu führen! Wir kämpfen um die Wurzeln noch tiefer zu schlagen!

 

In diesem Transformationsprozess wollen wir das Leben und unsere Verbindung zum Boden feiern. Wir wollen die Kämpfe feiern, die es ermöglicht haben, zu bleiben, wir wollen die Menschen feiern, die Teil dieses Ortes waren, wir wollen die Pflanzen und die Bienen feiern, und all jene, die ihre Zeit gewidmet haben, um den Garten aufzubauen und zu pflegen. Dazu werden wir uns in einem ganztägigen Frühwinter-Ritual vom alten Zyklus verabschieden und neugierig unsere Gedanken auf die Zukunft und das Kommende richten. Wir wollen den Raum wieder öffnen für spontane Vegetation, spontane Begegnungen von Menschen, Pflanzen und anderen Lebewesen. Wie ein Komposthaufen wollen wir den politischen Humus aufbauen, um für die nächsten 99 Jahren Wurzeln zu schlagen. Aber wir wollen diesen Prozess nicht alleine beginnen! Wir möchten das mit Euch und einer neu sich bildenden Gemeinschaft um den Garten tun. Mit der Veranstaltung „Ein Garten ist….“ möchten wir noch einmal den Reichtum und die Fruchtbarkeit des sozialen Humus zeigen, der hier entstanden ist, der Kämpfe der Vergangenheit, die den Ort erst ermöglicht haben und der „Wurzeln“, die tief in die Nachbarschaft reichen. Dieser Prozess kann nur gelingen, wenn wir gemeinsam denken und handeln, uns vereinen und die vielen verschiedenen Samen zu einer Wildblumenwiese wachsen lassen. 

 

Organisiert von Marco Clausen, Michelle Teran, Elena Veljanovska von der Initiative Prinzessinnengarten Kreuzberg 

 

Teilnehmer*innen: Anke Westermann, Åsa Sonjasdotter, Bilgisaray, Chor der Statistik, Danja Schilling & Ronald Gonko, The Incredible Herrengedeck, Jochen A. Liedtke, Marco Clausen, Melissa Harrison, Michelle Teran + viele mehr

 

Programm: 

13:00 – 16:00 Prinzessinnengarten Kreuzberg

13:00 – 16:00 “Herz” von Jochen A. Liedtke – Installation

          “Projektor” von Anke Westermann – Installation

13:15 Danja Schilling & Ronald Gonko – Duo Performance und Reden 

14:00 Chor der Statistik – Konzert

15:00 Briefe an den Garten – Lesung

15:15 “Protest of the Future” mit Michelle Teran 

 

16:15 – 18:00 O 45 

16:30 – 17:15 The Incredible Herrengedeck – Konzert 

Für das gemeinschaftliche Essen kocht für uns die Kiezkantine der Bilgisaray

 

*** Zur 10-Jahr-Feier wollen wir Euch einladen, dem Garten einen Brief zu schicken. Schreibt auf, was der Garten Euch in den letzten Jahren bedeutet hat und wie Ihr ihn Euch in Zukunft vorstellt.

 

Schickt Euren Brief an:

Addresse: Common Grounds, Oranienstraße 45, 10969 Berlin

Email: gemeingut@prinzessinnengarten.net

Oder teilt sie auf instagram: prinzessinnengarten Kreuzberg

 

Mehr zu den Teilnehmern: 

 

“Projektor” – Spatial Installation by Anke Westermann

Link: http://www.ankewestermann.de/installationen/projektor/prinzessinnengarten.html

 

BILGISARAY in der ORA 45

Das Bilgisaray ist ein nicht-kommerzieller Stadtteilladen für Alle, ein Open-Space der Solidarität, eine kommende Bühne des politischen Aufbruchs, direkt am Heinrichplatz. Wir bieten eine Kiezküche, wo wir zusammen kochen und essen können. Unser Essen und die Nutzung des Raumes ist kostenfrei. Wir finanzieren uns über Spenden. Wenn ihr Unterstützer*in werden wollt, meldet euch bei uns.

 

Ab dem 26.03.2019, jeden Dienstag in der O45, organisiert Bilgisaray die Kiez-Kantine, um einen solidarischen und nicht-kommerziellen Treffpunkt zu etablieren. Ab 15 Uhr: Café mit Tee und Kaffee, ab 19 Uhr: warmes Essen, gekocht von wechselnden Köch*innen.

 

Kontakt: bilgisaray@mail36.net

Link: www.facebook.com/bilgisarayberlin

 

Chor der Statistik 

raumlaborberlin gründete im Frühsommer 2019 mit der Songschreiberin und bedingungslosen Chorleiterin Bernadette La Hengst den Chor der Statistik. Angesprochen werden alle Sing-Interessierten aus Stadtgesellschaft und Nachbarschaft. Der Chor gibt dem Veränderungsprozess um das HdS eine zusätzliche Stimme. Gemeinsam singen und schreiben die Teilnehmerinnen utopische Lieder über die Zukunft der Stadt, über Nachbarschaft und den Kiez rund um das HdS. Gleichzeitig handelt es sich um eine künstlerische Form, städtische Problematiken wie Mietpreissteigerung und Verdrängung zu adressieren. Als singendes Archiv des Haus der Statistik führte der Chor bei der Eröffnung der Berlin Art Week im September das Publikum durch das Haus und lud das Publikum zum mitsingen ein.

Treffpunkt: WERKSTATT Haus der Statistik, Karl-Marx-Allee 1, 10178 Berlin
Mehr Informationen: lahengst@gmx.de
Link: http://lahengst.com/

Ronald Gonko und Danja Schilling

Der Klang-Künstler, Komponist und Musiker Ronald Gonko hat in vielen verschiedenen Musik- und Performanceformationen gearbeitet. U.a. mit Kapaikos (Polka- Punk), dem Berliner Synth Orchester, Stop Disco Mafia (Elektronika), Mariahilff (Singer-Songwriter), sowie aktuell GOMI (Experimental). In Solo- Performances werden Bildende Kunst, Kunstmusik und Experimental-Krach verschmolzen, sowie Alltagsgegenstände zweckentfremdet und mit Lofi- Synth-Elektronik kombiniert, so dass die üblichen Genre Unterscheidungen ihre Gültigkeit verlieren. Es entsteht eine eigne persönliche Musiksprache zwischen ernster Komposition und neo-DaDaistischer Anti-Musik.

Neben ihrem Philosophie- später Kulturjournalismusstudium (HU/UdK) bildet Danja Schilling ihren lyrischen Mezzosopran aus und geht jahrelang mit der EuropaCHORAkademie auf Tournee. Solo oder Chorarbeit? – Beidem wohnt ein eigener Reiz inne. Früh sucht Schilling mit ihrer Stimme die Nähe zur Berliner Theaterszene. U.a. arbeitet sie mit PKRK, Dogtroep (NL), Kerstin Fuchs, Señor Depressivo, Mex Schlüpfer und Ole Wulfer, für Castorf, Kuttner und Thalheimer. Das sogenannte Cross-Over in Gesangstechnik, Aufführungspraxis und Hörerwartung, diese zu kontrastieren, zu brechen, synthetisieren oder transzendieren, gehört zu ihren Elementen als Soloperformerin.

Für das Ritual des Prinzessinnengarten am 7. Dezember bringen die beiden Performer Auszüge ihres performativen Konzerts ANGSTBLÜTEN (TIMOR FLORES).

Links: https://soundcloud.com/anita-groschen + https://soundcloud.com/rgonko

The Incredible Herrengedeck

Drei Typen, drei Akkorde, Konfetti und die Kraft der Imagination. The Incredible

Herrengedeck machen noch aus der kleinsten Bühne ein Stadion-Konzert. Also Musikkabarett im Stadion. Oder Stadion-Konzert im Kabarett. Oder wie sie selber sagen: „Chanson Punk – Live in deinem Eckstadion“. Seit 2006 mischen die Jungs regelmäßig die Berliner Bühnen auf, touren durch Deutschland, die Schweiz und bis nach Kasachstan. Fehlende Details wie Lichtshow, Lautsprecherwände und Pyrotechnik denkt sich das Publikum einfach dazu.

Im Gegenzug würfeln die drei Berliner mit Klavier, Kontrabass und Gitarre die Genres der letzten 100 Jahre Popgeschichte zu einem ordentlichen Stück Musik zusammen – das Fundament für ihre politisch-satirischen Texte und für jede Menge gute Laune.


Link: http://herrengedeck.org/

 

“Herz” – Dauerinstallation von Jochen A. Liedtke

1987 hat Jochen Liedtke im SO36 aus Blechen des Görlitzer Bahnhofs eine 2 Meter hohe und 100 Kilogram schwere Metallskulptur geschweißt. Die Bleche alter Schuppen gestohlen vom Görlitzer Bahnhofsgelände, als dieser noch kein Park war. Das Herz, dessen Klappen durch mechanische Vorrichtungen schlagen, ist zehn Jahre lange in Dresden, Hamburg und Berlin zu sehen gewesen und wurde dann eingelagert. Jetzt fängt es wieder an zu schlagen und mit ihm die Erinnerung an ein anders Kreuzberg aus Instandbesetzungen und alternativer Kultur. Die Zeiten, so Liedtke, haben sich geändert: „Die Geldgier weniger steht dem Leben, Wohnen und Arbeiten vieler gegenüber. Das Herz soll dazu anregen, wieder darüber nachzudenken, wie die Lebensqualität in der Stadt erhalten und bewahrt werden kann“.

Der ausgebombte und als Schrottplatz genutzte Görlitzer Bahnhof ist erst durch das Engagement der Anwohner*innen zu einem Park geworden. Die Werkstatt, in der das Herz wiederbelebt wurde, findet sich in einem ehemals besetzten Haus in der Oranienstraße, das durch eine selbstverwaltete Eigentumsstruktur (Luisenstadt eG) der Spekulation entzogen wurde. Jetzt wandert das Herz in die Laube im Prinzessinnengarten und wird hier wiederbelebt. Das Herz erzählt auch von den in den 70er und 80er Jahren erkämpfen Freiräumen und unterstreicht mit seinem Schlagen, dass es diese heute nicht ohne die Leidenschaft der sich in der Nachbarschaft engagierenden Menschen geben würde.

 

Das Herz schlägt täglich als Abendgeläut um 18 Uhr für 3 Minuten.

Link: https://prinzessinnengarten.net/herz-trifft-prinzessin/

 

Marco Clausen ist Mitgründer des Prinzessinnengarten (seit 2009) und der Nachbarschaftsakademie (seit 2015). Er arbeitet aktiv zu fragen lokaler Selbstorganisation für soziale, ökologische und Klimagerechtigkeit in urbanen und ländlichen Räumen, u.a. in Form von Vortragstätigkeiten, Veröffentlichungen, partizipatorische Forschungsvorhaben, internationale Austauschprojekte, Veranstaltungsprogrammen und Kooperationen mit Künstler*innen und Aktivist*innen. Clausen interessieren insbesondere nicht-institutionalisierte Formen kollektiven Lernens und politischer Bildung zu Themen wie Gemeingüter, Ernährungssouveränität und Recht auf Stadt. 2012 hat er mit anderen “Prinzessinnengarten. Anders gärtnern in der Stadt” veröffentlicht und die erfolgreiche Kampagne “Wachsen lassen!” gegen die Privatisierung der Fläche des Prinzessinnengartens am Moritzplatz initiiert. 2018 hat Clausen den “Untersuchungsausschuß” zu grünen Gemeingütern am ZK/U mitorganisiert und „Gemeingut Grün: Ein Dauergartenvertrag für Berlin“ co-publiziert (ZK/U Press 2018). 2019 war er Co-Kurator der “Nachbarschaftsakademie. Aus den Ruinen der Moderne wachsen” als Teil des Forschungs- und Ausstellungsprojektes  “Licht Luft Scheiße. Perspektiven auf Ökologie und Moderne”, das im Rahmen von 100 Jahre Bauhaus gefördert wurde. 

 

Melissa Harrison wurde als Architektin ausgebildet und arbeitete mehrere Jahre in Neuseeland. Seit 2015 lebt sie in Berlin und arbeitet als Forscherin, Praktikerin und Aktivistin in den Bereichen Urbanismus und Architektur, soziale und künstlerische Praxis, Forschung und Pädagogik, um die soziale Reproduktion des urbanen Gemeinwesens zu untersuchen. Derzeit promoviert sie bei Stavros Stavrides an der Technische Universität Athen mit dem Titel „Gemeinschaftsraum | gemeinsames Wissen: die Stadt teilen, (un) machen und (un) lernen “. Ende 2017 war sie Mitinitiatorin des Common (s) Lab: Nachbarschaftslabor in Berlin-Neukölln und engagiert sich zeitgleich für die Commons Abendschule des Prinzessinnengarten Kreuzberg.

 

Michelle Teran ist eine Pädagogin, Künstlerin und Forscherin, die im interdisziplinären Bereich der zeitgenössischen Kunst arbeitet und deren Forschungsbereiche sozial engagierte und ortsspezifische Kunst, transmediales Geschichtenerzählen, Gegenkartografien, soziale Bewegungen, Urbanismus, feministische Praktiken, kritische Pädagogik und Kunst umfassen. Zu ihren multidisziplinären Arbeiten zählen Filme, Texte, Bücher, Performances, Installationen, Lesungen, Online-Arbeiten, partizipative Veranstaltungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Michelle Teran ist Forschungsprofessorin für Sozialpraktiken an der Willem de Kooning Academy in Rotterdam. Sie ist Mitglied der Nachbarschaftsakademie und bei Common Grounds e.V.

Grafik: Anna Busdiecker

Unterstützt mit Mitteln der Projektförderung des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg

Details

Datum:
7. Dezember 2019
Zeit:
13:00 - 18:00
Eintritt:
kostenlos

Veranstaltungsort

Prinzessinnengarten Kreuzberg / Moritzplatz
Moritzplatz, Prinzenstraße 35-38
Berlin, Berlin 10969 Deutschland