Hallo Gärten in Köln

Nachdem wir bereits im März in Köln einen zweitägigen praxisorientierten Workshop zum urbanen Gärtnern durchgeführt haben, wurden wir vom Kölner Gemeinschaftsgarten „Neuland“ eingeladen, unser Buch „Anders Gärtnern in der Stadt“ vorzustellen.  Gemeinsam mit über 50 Interessierten, darunter urbane GärtnerInnen der Pflanzstelle Kalk und des Obsthain Grüner Weg haben wir über die Zukunft Neuer Urbaner Gärten geredet. Diese Gärten mögen quantitativ, also hinsichtlich der Fläche, der Zahl der Beteiligten Personen und der Produktionsmenge, noch klein sein. Aber sie machen einen möglichen anderen Umgang mit städtischen Räumen erfahrbar. Man tritt durch ein Gartentor und spürt, Stadt kann mehr als Malls, Autoverkehr, Konsum, die eigenen vier Wände. Und auch das wurde in Köln deutlich: in diesen Gärten wachsen nicht alleine Karotten und Kartoffeln, hier gedeiht auch eine Kultur des Kümmerns. Urbane GärtnerInnen sorgen sich um das regelmäßige Gießen und Jäten. Sie Sorgen sich aber auch um das, was um sie herum geschieht: in ihrer Nachbarschaft, ihrer Stadt, dem Planeten. Sie organisieren was es zum Gärtnern brauchen: einen Ort, nachbarschaftliche Hilfe, fruchtbaren Boden, den Bau von Hochbeeten, Saatgut. Sie müssen sich aber auch mit Planungsvorhaben, der finanzielle Ausstattung ihrer Kommunen, der Situation von Schulen und Grünflächen in ihrem Quartier, dem Immobilienmarkt und Verdrängungsprozessen in ihrer Nachbarschaft beschäftigen.

Auf diese besondere Verbindung von ökologischem und sozialem Engagement in urbanen Gärten haben wir anderntags auch noch einmal in einem Workshop der Natur- und Umweltschutzakademie Nordrhein-Westfalen zu „Stadtnatur – Stadtklima – Stadtplanung“ hingewiesen. Für die Bewältigung von Herausforderungen wie sie Klimawandel, Energiewende, neuen Formen von Mobilität, demographischer Wandel, Erhalt der Biodiversität darstellen, scheint es unumgänglich, die Bevölkerung aktiv einzubinden. Insbesondere angesichts der nicht abreißenden Klage von Verwaltungsangehörigen über die immer kleineren finanziellen Handlungsspielräume der Kommunen.

 

One Response to “Hallo Gärten in Köln”

  1. Liv on

    An den Anblick der Kisten vor einer Wohnblockkulisse muss man sich aber noch gewöhnen. Garten sieht da doch etwas anders aus. 🙂