Einträge von: Marco Clausen

Schwarmbereitschaft

Im Garten finden Nachbarschaft und weite Welt zusammen. Heute hatten wir beim Ackerbau Unterstützung von Katelyn aus Portland (Oregon), Cherilyn aus Südafrika, Asa aus Norwegen und unserer Gartenspezialistin Eugenia aus Sibirien. Eine Nachbarin hat auf ihrer Terasse aus anatolischen Saatgut Spitzpaprika vorgezogen und uns die Jungpflanzen vorbeigebracht. Die Kinder aus dem Hausgartenprojekt in der Adalbertstraße 93 sind gekommen, um unser gärtnerisches Vorankommen zu begutachten. Umgekehrt haben wir den Familiengarten in der Oranienstraße besucht. Die Schnipselgad „Utopistan“, die Fahrradkurieren  in Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn von der Beratungsstelle für Flüchtlinge (KuB) zum Thema Migration veranstaltet haben, hat bei uns Station gemacht. Und dann haben unsere Imker Erika und Heinz noch die Schwarbereitschaft der Bienen untersucht und ein neues Volk in einer Warré-Beute bei uns angesiedelt. Die Bienenbehausung ist benannt nach Emile Warré, der schon vor einigen Jahrzehnten gefordert hatte: „Bienenhaltung für alle!“ (l’apiculture pour tous)


8. Mai: Nomadisierende Beete auf dem Tempelhof Feld

Zur Eröffnung des Tempelhofer Feldes sind wir mit unseren transportablen Beeten durch die Stadt gezogen und haben auf der ehemaligen Rollbahn unsere mobile urbane Landwirtschaft demonstriert. Zwischen Volksfest und Gegendemonstration haben wir einen zusätzlichen Quadratmeter städtischen Ackers aufgebaut.


Kartoffelacker am Moritzplatz

Unser  Kartoffelbeauftragter Bennar hat in den letzten zwei Wochen mit unermüdlichen Einsatz und der Unterstützung zahlreicher Helfer einen Kartoffelacker am Moritzplatz aufgebaut. Um die geringe Anbaufläche maximal auszunutzen, hat er das Prinzip Kartoffeltonne angewandt. Dabei handelt es sich um eine Form des vertikalen Anbaus: sobald die Kartoffeln Keimen und man das erste Grün sieht, wird dieses wieder mit Erde bedeckt und es bilden sich neue Knollen. Diesen Vorgang wiederholt man bis das Gefäß bis zum Rand mit Kartoffeln gefüllt ist. In unserem Fall haben wir Reissäcke verwandt. Insgesamt 400 wurden unter Bennars Anleitung gefüllt und mit 17 verschiedenen Sorten bepflanzt.


Erbsen aus Uppsala, Chilis aus dem Breisgau und sibirische Kürbisse

Gartenbau international: Marina, die das Projekt foodpark in Uppsala initiiert hat (rechts im Bild), hat mit uns zum Start einer grenzüberschreitenden gärtnerischen Zusammenarbeit ein Paar Erbsen aus Schweden gegen Saatkartoffeln Pink fire apple getauscht. Eine befreundete Familie aus dem Breisgau hat uns 5 verschiedene Chilisorten als Gastgeschenk mitgebracht. Und unsere Nachbarin und Gartenberaterin Eugenia hat bei uns Kürbisse aus ihrer sibirischen Heimat eingepflanzt. Dann kam noch eine norwegische Reisegruppe auf dem Fahrrad vorbei und das Atelier d’architecture autogérée, das u.a. für seine gärtnerischen Interventionen in Paris bekannt ist, hat uns einen kurzen Besuch abgestattet.


es ruhig angehen lassen

Foto: Nadja Abt

Nachdem es heute fast unsere jungen Pflänzchen verhagelt hätte, soll es am Wochenende wieder freundlicher werden. Mit Kaffee und Kuchen öffnen wir Samstag und Sonntag unser Gartencafè. Am Sonntag wird Micha uns Kaiserschmarn machen.

Und nächsten Mittwoch rufen wir gemeinsam mit der Nachbarschaft dazu auf, es mal ruhig angehen zu lassen.  Anläßlich des internationalen „noise awareness days“ werden wir aktiv den Berufsverkehr entschleunigen und den Moritzplatz für einen Moment zur Ruheinsel machen. Dazu treffen wir uns um 17 Uhr am U-Bahnhof Prinzenstrasse. Nach der Aufregung geht es zum Runterkommen in den Prinzessinnengarten.


Das große Graben: die neue Gartenbewegung

Die Zeitschrift natur + kosmos widmet ihre Maiausgabe der neuen Gartenbewegung und ihrer Vielfalt: „Nachbarschaftsgärten, Internationale Gärten, Kiez- und Quartiersgärten, Hartz IV- und Tafel-Gärten; Stadtlandwirtschaft, Grabeland, Cityfarming, Mobile Landwirtschaft, Urbane Subsistenz … Die Vielfalt der Konzepte erinnert ihrerseits an einen großen Garten; einen, in dem gepflegte Beete und üppig tragende Obststräucher ebenso ihren Platz haben wie exotische Blüten – und wo es ganz hinten noch ein Eckchen gibt, in dem alles einfach vor sich hin wuchert, wild und ungebändigt.“ Und die Prinzessinnengärten seien eine „der kuriosesten Blüten in der neuen deutschen Gartenlandschaft“


Voreröffnung: „Anstrengend aber schön!“

Bei unserer Voreröffnung am Samstag haben unermüdliche Helfer einiges gerissen: 22 zusätzliche Quadtratmeter Beetfläche wurde gebaut, 60 Kartoffelsäcke mit 17 unterschiedlichen alten Sorten bepflanzt, und die vorgezogenen 1000  Pflanzen, darunter Wirsing- und Fenchel, sind ins Kreuzberger Freiland pikiert worden. Einige Bilder finden sich auf dem Blog von lilligreen. Einen Einndruck von der Atmosphäre findet sich in der Sendung Süpermercado des Funkhaus Europ (WDR) und auf dem Blog multikulinarisches. Fazit: „Anstrengend aber schön!“


1 Million Leser können sich nicht täuschen

Prinzessinnengarten in der aktuellen Ausgabe der „bahn mobil“. Geschätze eine Million Leser hat das Magazin, das in allen Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn ausliegt. Der Ausbruch des Eyjafjallajökull und der lahmgelegte Flugverkehr wird diese Zahl für dei Aprilausgabe wohl nich deutlich erhöht haben. Hier gibt es ein Special zu den neuen grünen Oasen in der Stadt, in dem sich auch die Prinzessinnengärten finden. Produzieren statt konsumieren, entschleunigen, sich die Stadt aneignen: das sind einige der Antworten, die auf die Frage nach der neuen Lust am Gärtnern gegeben werden. Interessanter Begleiteffekt des Artikels: Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Reisende aus ganz Deutschland mit ihren Rollkoffern direkt vom Hauptbahnhof zum Moritzplatz kommen, um sich mit eigenen Augenn davon zu überzeugen, dass es mitten im Zentrum Berlins tatsächlich so etwas gibt wie eine mobile urbane Landwirtschaft.