Seit diesem Jahr befindet sich nur wenige Meter von den Prinzessinnengärten entfernt der Ableger in der Oranienstraße 45. Die Räume nutzen wir als Büro, für Workshops und Veranstaltungen. Als Nachbarschafts- und Projektraum soll der Ableger auch anderen Gruppen und Initiativen für nicht-kommerzielle Nutzungen offen stehen. Bei Interesse schreibt an: ableger@prinzessinnengarten.net
Das Haus Oranienstraße 45 wurde 1980 besetzt und 1983 legalisiert. Heute ist es selbstverwaltet und Teil des Mietshäusersyndikats. Dies unterscheidet das Haus von vielen anderen in der Nachbarschaft, die von städtischen Wohnungsbaugesellschaften an private Investoren verkauft wurden. Sowohl beim Wohnen wie beim Gewerbe ist der Verdrängungsdruck in der Oranienstraße und in angrenzenden Nachbarschaften inzwischen extrem. Dagegen wehren sich inzwischen eine Reihe von Initiativen wie Stadt von Unten, Kotti und Co, Lause bleibt, Bizim Kiez, GloReiche Nachbarschaft, Bündnis Otto-Suhr-Siedlung & Umgebung im Namen einer solidarischen Nachbarschaft.
Solidarisches Statement zur vb 61_12 Aktion an der Berliner Volksbühne
Arbeitsgruppe zur Stadtentwicklungspolitik in der angeeigneten Volksbühne
Eine Woche wurde die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz von einem Kollektiv bespielt, das sich den Ort in Form einer Inszenierung mit dem Namen „vb 61_12“ angeeignet hatte. Inzwischen wurde die von außen als Besetzung verstandene Bespielung wieder geräumt. Als sich drinnen noch Initiativen treffen konnten, fand sich eine Arbeitsgruppe zusammen aus deren Mitte folgender Text einer solidarischen Erklärung entstand:
Bereits 2014 wurde ein Urban Gardening Manifest veröffentlicht, das bis heute von über 150 Initiativen bundesweit unterschrieben wurde. Das Manifest betont, wofür diese Orte stehen: für Bildung, das Zusammenkommen und Begegnen von Menschen, für die Sorge um die Gemeingütern und für einen zukunftsfähigen Umgang mit Lebensmitteln und Natur. Die gegenwärtigen Situation, in der Nachrichten der Klimakatastrophe sich mit solchen von den Erfolgen rechtspopulistischer, rerchtsradikaler und rassistischer Kräfte ablösen, macht noch einmal deutlich, wie wichtige diese Orte einer gelebten Demokratie sind. Und obwohl viele der sozialen und ökologischen Funktionen von urbanen Gärten, Gemeinschaftsgärten, Interkulturellen Gärten und Projekten der urbanen Landwirtschaft inzwischen in Medien, Foschung und Politik anerkannt sind, bleibt der Status viele Gärten prekär. Meist von Menschen aus eigener Initiative und Kraft in ihren jeweiligen Nachbarschaften aufgebaut, sind sie in Zeiten der Privatisierung, Immobilienspekulation und Verdichtung immer wieder von Verdrängung bedroht. Das gilt in ähnlicher Form auch für viele Kleingartenanlagen, die oft auf Bauerwartungsland liegen.
An einem der vielleicht letzten schönen Abende in dieser Saison haben wir in der Laube den Film Das Gegenteil von Grau gezeigt. Der in Zusammenarbeit mit Recht auf Stadt Ruhr entstandene Film von Matthias Coers (Mietrebellen 2014) zeigt unterschiedliche Gruppen von Menschen im Ruhrgebiet, die zusammenfinden um praktische Utopien und Freiräume in Städten zu leben und für ein solidarisches und ökologisches Miteinander im urbanen Raum zu kämpfen. Die Dokumentation zeigt uns verschiedene Perspektiven von Freiraum- und Wohnkämpfen über solidarische Landwirtschaft bis hin zu Refugees’ Kitchen. Ein Blick in das Ruhrgebiet: Brachflächen, Leerstand, Anonymität, Stillstand – nicht alle Menschen zwischen Dortmund und Duisburg wollen sich damit abfinden. Im Gegenteil! Immer mehr Menschen entdecken Möglichkeiten und greifen in den städtischen Alltag ein. Ein Wohnzimmer mitten auf der Straße, Nachbarschaft, Gemeinschaftsgärten. Stadtteilläden, Repair Cafés und Mieter*inneninitiativen entstehen in den Nischen der Städte unabhängig, selbstbestimmt und gemeinsam. Der Film wurde im Rahmen der Stadttage des Bildumgswerks Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung gezeigt.
Im Anschluss an den Film wurde zusammen mit dem Filmemacher Matthias Coers, der frisch für Friedrichshain-Kreuzberg in den Bundestag gewählten Abgeordneten Canan Bayram und Marco Clausen (Prinzessinnengärten, Nachbarschaftsakademie) unter anderem über die Verdrängung in Städten wie Berlin, notwendige polititische Instrumente auf Bundesebene und die Auseinandersetzungen in der Kreuzberger Nachbarschaft diskutiert, in der sich Initiativen wie Kotti&Co, BOSS&U, die Gewerbetreibenden auf der O-Strasse, die MieterInnen des Neuen Kreuzberger Zentrums, die AnwohnerInnen der Wrangelstraße (Bizim Kiez) oder die Akteure auf dem sogenannten Dragonerareal (Stadt von Unten) erfolgreich gegen Verdrängung und Privatisierung wenden. Zur Sprache kam auch die erfolgreiche Kampagne der Prinzessinnengärten gegen die geplante Privatisierung des Geländes zugunsten eines Investors (2012) und die weiter bestehende Unsicherheit durch den 2018 auslaufenden Pachtvertrag am Moritzplatz.
Zwei Jahre haben sich städtische Akteur*innen und Stadtinteressierte in Berlin und Hamburg zur „metroZones Schule für städtisches Handeln“ getroffen, um Begriffe und Werkzeuge aus der kritischen Stadtforschung zur Erkundung urbaner Verhältnisse jenseits der Academia zu erproben. Aus diesem Experiment ist das Schoolbook hervorgegangen:
Anregungen zur digitalen und urbanen Kommunikation, zum Zeichnen von Geräuschen und von Diskussionen, zum Vermessen des Raums und zur Kartierung von Sound, zum Bildermachen mit und ohne Kameras. Und Elemente eines möglichen Glossars urbaner Interventionen: Wie urban ist Mehrsprachigkeit? Was ist politisch am Algorithmus? Wer übersetzt wen und warum und in welche Sprache? Was kann Konnektivität bedeuten – und was ist tecnopolitica? Wie wird der Diskurs zur Intervention? Was heißt urbanes Lernen – und was könnte städtisches Handeln sein?
Nun gibt es das Schoolbook als Webseite, als Download und als Printversion. Am 22. September hat metroZones (Anne Huffschmid, Kathrin Wildner) das Schoolbook bei pro qm vorgestellt und mit Mitschüler*innen und Gästen (Marco Clausen, Elizabeth Calderón-Lüning, Moderation: Jesko Fezer) diskutiert.
Am 11. und 12. September hat die Grüne Liga zu einer internationalen „Urban Farming Conference“ in Berlin eingeladen. Im Fokus der Konferenz stand der internationale Austausch von Projekten sowie die Zusammenarbeit mit Kommunen. Zu Gast waren Projektbeispiele aus Europa, Afrika, Asien, Nord- und Südamerika (Dokumentation). Die über 120 KonferenzteilnehmerInnen aus der ganzen Welt haben auch eine Reihe von Berliner Urban Gardening Projekten besucht. In der Laube in den Prinzessinnengärten gab es einen gemeinsamen Ausklang mit einem gemeinsamen Essen und einem Konzert des Garten- und HipHop-Aktivisten EL AKA (Agroarte, Kolumbien).
Vorstellung des 15th Garden-Netzwerks zu Ernährungssouceränität in Syrien
Recht auf Stadt
Im Rahmen der Urban Farming Konferenz waren die Prinzessinnengärten zusammen mit Nicole Rogge (FH Münster) und Rhonda Teitel-Payne (Toronto Urban Growers) eingeladen zu dem von Christa Müller (anstiftung) moderiertem Workshop „Recht auf Stadt“. Hier der auf den Call hin eingereichte Themenvorschlag
Die diesjährige Seoul Biennale of Architecture and Urbanism widmet sich dem Thema „Imminent Commons“. Als Berliner Beitrag ist in der Ausstellung Commoning Cities die Laube in den Prinzessinnengärten zu sehen. Die von Helen Hejung Choi kuratierte Ausstellung zeigt Beispiele aus 50 Städten weltweit.
„Communing Cities presents questions and answers concerning the current state and near future of cities of the world through the lens of public initiatives, projects, and urban narratives. Cities are searching for new possibilities that will help them survive and thrive within new systems of municipal governance. The strategies of cities with regard to rapid urbanization, scarcity of public resources, and privatization of commons will be examined through the diverse spectrum of focused projects.“
Prinzessinnengärten was founded in 2009 on Moritzplatz in Kreuzberg in the centre of the city of Berlin. Volunteers transformed a former wasteland into a thriving self-managed urban community garden. Die Laube (The Arbour) is a self-built, ten-metre-high, open wooden structure amidst the garden. It was developed and designed by Quest (Christian Burkhard and Florian Köhl) in collaboration with Marco Clausen (Prinzessinnengärten) to facilitate social learning through the construction process. Over 100 volunteers invested 10,000 hours to make the project a reality. Through the participatory act of building, die Laube reinforced connections between local initiatives and public institutions. Instead of being sold off to the highest bidder at the end of the current lease, it strives to evolve into a co-produced multi-purpose public space.
Immer wieder werden urbane Gärten als Werbekullisse verwendet. Unternehmen wie Vattenfall, Aldi oder BMW nutzen das grüne Image, um ihre Produkte zu vermarkten. Dieses Mal hat der Energiekonzern E.ON versucht, in den Prinzessinnengärten einen Clip zudrehen. Hier der Brief, den wir draufhin geschrieben haben:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Als Ansprechpersonen von E.ON für Marketing und Corporate Responsibility schreibe ich Ihnen aus Anlass eines Besuchs des Social-Media-Teams Ihres Unternehmens in den Prinzessinnengärten in Berlin. Am gestrigen Montag war eine Gruppe von 5 bis 6 Personen mit Kameras und einem als Huhn verkleideten Darsteller bei uns im Garten. (mehr …)
Im Rahmen der Ausstellung „Together“ im Vitra Design Museum haben wir einen Vortrag zu Grün in der Stadt gehalten und die Laube als Beispiel für kollektiven Selbstbau vorgestellt. Die Ausstellung zeigt Beispiele aus Geschichte und zeitgenössischer Architektur zum Bauen und Wohnen im Kollektiv. Hintergrund der Ausstellungskonzeption sind die steigenden Immobilienpreise in den Metropolen. Dem Bedarf an bezahlbarem Wohnraum werden klassische Konzepte des Wohnungsbaus nicht mehr gerecht.
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