Mit einem Spaziergang durch den Kiez hat die Klasse Design for the Living World ihre Residency in der Nachbarschaftsakademie abgeschlossen. In ihren Untersuchungen hat die Klasse von Marjetica Potrč sich mit Rechtsanwälten, BaumaktivistInnen, Initiativen zur Schwimmbarmachung der Spree und BetreiberInnen einer Roof Water Farm ausgetauscht und ist den politischen und sozialen Fragen von Wasser und Boden auf den Grund gegangen. Auf der Grundlage der so gesammelte Informationen ist ein Manual entstanden, das hier heruntergeladen werden kann.
Einträge von: Marco Clausen
Konvivialismus meets Urban Commons
Im Rahmen der Nachbarschaftsakademie hat dei anstiftung ein Gespräch zu den beiden Konzepten Konvivialismus und Gemeingüter kuratiert und moderiert. Eine neue Kunst des Zusammenlebens entwirft das von über 40 französischsprachigen WissenschaftlerInnen und Intellektuellen geschriebene und inzwischen von zahlreichen weiteren namhaften Persönlichkeiten unterzeichnete »Konvivialistische Manifest„. Nur mit einem Umdenken, in dem unter anderem Ideen der Gabe und Gegebengabe im Austausch mit der Natur, Fürsorglichkeit und Formen solidarischen Wirtschaftens eine wichtige Rolle spielen, läßt sich demnach den globalen Problemen des Klimawandels, der Armut, der sozialen Ungleichheit oder der Finanzkrise noch begegnen. Wie sind etwa Formen der Zusammenarbeit möglich, so wird gefragt, die es möglich machen, einander zu widersprechen, ohne einander niederzumetzeln.
INLAND
Im Rahmen der Nachbarschaftsakademie hat uns Fernando García-Dory besucht und seine kollaborative Plattform INLAND vorgestellt. Diese erforscht Fragen von Territorien, Geopolitik, Kultur und Identität zwischen Stadt und Land. Zu García-Dorys Arbeiten über ländliche Räume gehört seit 2004 auch der Aufbau einer Hirtenschule in Spanien. Gemeinsam mit ihm haben wir eine Exkursion auf das Land unternommen und in einem öffentlichen Gespräch gemeinsam über solche Formen des Austausches zwischen Stadt und Land und zwischen künstlerischen und landwirtschaftlichen Praktiken in Berlin und Brandenburg nachgedacht.
Symposium „Beware of smart people“
Als Respondenten haben wir am Symposium Beware of Smart People der TU-Berlin teilgenommen, das sich kritisch mit dem in den letzten Jahren in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik immer stärker diskutierten Idee einer „Smart City“ auseinandersetzte. Auch in Berlin soll der Einsatz von Informationstechnologien vermeintlich dafür sorgen, „unsere Stadt effizienter, gesünder, nachhaltiger, lebenswerter und sauberer“ zu machen. Mehr zu den Beiträgen unter anderem von Adam Greenfield und Saskia Sassen und dem abschliessenden Besuch der ReferentInnen im Prinzessinnengarten und der Nachbarschaftsakademie hier.
Die „Wien wächst Show“

Eingeladen von SOHO in Ottakring sind wir mit der Nachbarschaftsakademie / Prinzessinnengarten nach Wien gefahren. SOHO betreibt in den letzten Jahren mit Werkstattgesprächen, Filmabenden und gemeinsamen Essen eine nachbarschaftsorientierte Kulturarbeit in dem zwischen 1924 und 1928 gebauten Sandleitenhof, dem größten Wiener Gemeindebau.* Schwerpunkt des diesjährigen Programms ist das Thema Ernährung. Die „Wien wächst Show“, zu der wir eingeladen waren, hat das Künstlerinnen-Kollektiv „Kuserutzky Klan“ mit Liedern, einer Auto-Entwöhnungshypnose und einem Werkstattgespräch organisiert.
Land in Bürgerhand
Zu Gast in der Nachbarschaftsakademie haben die „Ökonauten“ ihr Modell einer Genossenschaft vorgestellt, in dem Bürgerinnen und Bürger gemeinschaftlich Land erwerben, um jungen BerufseinsteigerInnen den Aufbau ökologischer Betriebe in der Region zu ermöglichen. Mehr über dieses Gespräch findet ihr hier.
Was tun, wenn die Utopie an der Gegenwart zerschellt?

Constantin Petcou und Doina Petrescu vom dem weltweit hoch angesehenen Büro für partizipative Architektur Atelier d’architecture autogérée (aaa) haben die Nachbarschaftsakademie besucht. Das Büro gilt als architektonischer Pionier im Umgang mit sozialen und ökologischen Herausforderungen der Gegenwart. Das Projekt R-Urban in Colombes, das urbane Landwirtschaft, Recycling und genossenschaftliches Wohnen miteinander verbindet, wurde mit dem Zumtobel Award und dem Cury Stone Design Preis ausgezeichnet. In dem Gespräch, zu dem trotz Gewitter und strömendem Regen 60 Interessierte kamen, wurde aber auch deutlich, wie stark bedroht das Projekt trotz aller internationaler Anerkennung ist. Die nach den Regionalwahlen inzwischen rechte Stadtregierung will das Projekt beenden und plant stattdessen einen temporären Parkplatz zu errichten. Mehr zu dem Abend mit Constantin Petcou und Doina Petrescu hier
Eröffnung Nachbarschaftsakademie
Am 11. Juni haben wir die Nachbarschaftsakademie im Prinzessinnengarten eröffnet. Bei einem Auftaktspaziergang haben wir mit Kotti&Co und dem Kreuzbergmuseum zwei wichtige Orte nachbarschaftlichen Engagements besucht.
Im Gecekondu von Kotti&Co haben uns Mitglieder der MieterInnengemeinschaft mehr über den beispiellosen Kampf am Kottbusser Tor erzählt, über steigende Mieten und Betriebskosten, das System des sozialen Wohnungsbaus und ihren beharrlichen Widerstand mit Lärmdemos, dem Bau eines informellen Gemeinschaftshauses, MieterInnenberatungen und der Erarbeitung alternativer Informationsmaterialien. Wohl keiner hätte vor drei Jahren vorausgesehen, dass sich die Bewegung für bezahlbaren Wohnraum zu einem Mietenvolksentscheid auswächst. Im Mai 2012 hatten die Mieter und Mieterinnen der Wohnblöcke am Kotti bei einem selbstorganisierten Straßenfest ein Protestcamp errichtet und erklärt: „Kira cok yüksek – Die Miete ist zu hoch! – Wir bleiben bis das Problem mit dem Sozialen Wohnungsbau gelöst ist!“. Seither sind sie einer der wichtigsten Akteure, die unablässig das Thema des sozialen Wohnens auf die politische Agenda setzen.
Eröffnung Nachbarschaftsakademie

Auftakt der Nachbarschaftsakademie am 11. Juni
Am Donnerstag den 11. Juni eröffnet die Nachbarschaftsakademie im Prinzessinnengarten. Was wir planen ist eine selbstorganisierte Akademie ohne Zugangsbeschränkungen, ohne Diplome. Mit Eurer Unterstützung soll eine offene Plattform für Wissensaustausch, kulturelle Praxis und Aktivismus in Stadt und Land entstehen. Am Eröffnungsabend wollen wir bei einem gemeinsamen Essen allen Interessierten unsere Überlegungen, Ideen und das Programm für diesen Sommer vorstellen. Zuvor besuchen wir bei einem Spaziergang zwei wichtige Orte in unserer Nachbarschaft.
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Ein Ernährungsrat für Berlin?

Nach einem ersten Treffen im himmelbeet im Mai kamen am 1. Juni trotz Regen und Kälte knapp 50 Interessierte zum zweiten Vorbereitungstreffen für einen Ernährungsrat für Berlin. Eingeladen hatten INKOTA und die AG Stadt & Ernährung, Gastgeberin war die Nachbarschaftsakademie im Prinzessinnengarten. Unter den Teilnehmern waren Bauern aus der Region, Agrar- und ErnährungsaktivistInnen, Marktbetreiber, WissenschaftlerInnen und VertreterInnen zivilgesellschaftlicher Organisationen. Geplant ist, dass aus diesem Austausch „ein großes, übergreifendes Netzwerk in der Stadt“ hervorgehrt, „das vielfältige Akteure zusammenführt, Forderungen, Konzepte und Visionen erarbeitet und diese wirksam in die Öffentlichkeit bringt. Das ist der erste Schritt auf dem Weg zu einem Ernährungsrat für Berlin, in dem Zivilgesellschaft mit Politik und Verwaltung eine zukunftsfähige Ernährungsstrategie für die Region entwickeln.“ Angesprochen wurden unterschiedlichste Themen, etwa dass nur 4% der in Brandenburg angebauten landwirtschaftlichen Erzeugnisse nach Berlin gehen, dass Berlin keinen eigenes Senatsverwaltung für Landwirtschaft und Ernährung besitzt, dass die Stadt Berlin über 10 000 ha landwirtschaftliche Fläche in Brandenburg besitzt, dass in Brandenburg der erste Volksentscheid gegen Massentierhaltung auf den Weg gebracht wird. Einzelne Punkten wurden in Arbeitsgruppen vertieft. Es soll ein weiteres Treffen am 6. Juli geben.