Als Common Grounds setzen wir uns für den dauerhaften Erhalt des Prinzessinnengartens am Moritzplatz ein und darüber hinaus für die Anerkennung der urbanen und Interkulturellen Gärten als unverzichtbarer Bestandteil der sozialen und ökologischen Infrastruktur der Stadt. Hier ein Beitrag von Marco Clausen im Raben Ralf zu dem von uns vorgeschlagenen Dauergartenvertrag, der auch deutlich macht, warum wir Zwischennutzungen für ein Auslaufmodell halten.
Topic: Gemeingüter
Gewachsen um zu bleiben
Im Rahmen der Experimentdays gab es in der Laube Vorträge und Workshops zu den Themen Gemeingüter und Comunity Land Trust und eine öffentliche Wunschproduktion. Mit imaginären Zeitleisten, utopischen Kartierungen, einem Schreibworkshop „Spekulative Fiktion“ und gestärkt von Laura Cadios Kochkünsten haben wir kollektiv Ideen, Imaginationen, Szenarien, Pläne formuliert, wie wir diesen Ort als grüne Oase für die nächsten 99 Jahre erhalten und ihn der Spekulation entziehen können. Mit Ankunft der Tanzdemo „Recht auf Stadt“ gab es eine spontane Pflanzaktion auf dem Moritzplatz.
Untersuchungsausschuss Gemeingut Grün
Marco Clausen und Kerstin Meyer, die beide in der Abendschule 99 Jahre Prinzessinnengarten aktiv sind, übernehmen für 3 Monate einen „Untersuchungsausschuss“ (UA) zum Thema Gemeingut Grün. Die Untersuchungsausschüsse sind eine vom ZK/U initiierte Serie nichtständiger Ausschüsse zur Untersuchung von stadtgesellschaftlichen Berliner Sachverhalten ein, deren Aufklärung im öffentlichen Interesse liegen. Der erste UA beschäftigt sich mit gemeinwohlorientierten Organisationsformen für die Berliner urbanen Gärten
Berlin gilt als Hauptstadt der urbanen Gärten. Doch viele dieser Gärten sind prekäre Zwischennutzungen. In dem dreimonatigen „Untersuchungsausschuss“ am ZK/U greifen Marco Clausen (Prinzessinnengarten/ Nachbarschaftsakademie) und Kerstin Meyer (100% THF, Volksentscheid Retten) zwischen Juli und September die von der gegenwärtigen Koalition in Aussicht gestellte gesamtstädtische Planung für interkulturelle und urbane Gärten auf und gehen den Fragen nach: Können wir das Grün von unten dauerhaft sichern und gemeinwohlorientiert organisieren, oder müssen die Gärten dem Bagger weichen?
Alle Interessieren sind eingeladen, sich aktiv in den Untersuchungsausschuss einzubringen und sich an den regelmäßige Arbeitsgruppentreffen zu beteiligen.
Beitrag in der arch+ zum Gemeinschaffen
Der Katalog zur Ausstellung „An Atlas of Commoning. Orte des Gemeinschaffens“ ist als arch+ Nr. 232 erschienen. Zu dem Ausstellungsraum zu Prinzessinnengarten, Nachbarschaftsakademie und Laube findet sich darin auch das Interview „Die Einübung einer anderen Vision von Stadt“ mit Elizabeth Calderon Lüning und Marco Clausen, in dem wir auch auf die Zukunft des Ortes am Moritzplatz und Wunschproduktion 99 Jahre Prinzessinnengarten eingehen.
Zum Gemeinschaffen heisst es in dem Heft: es ist „ein Prozess der Aushandlung von Unterschieden und Konflikten zwischen Individuum, Gemeinschaft und Gesellschaft. Ein Prozess der räumlichen Organisation der Beziehungen zwischen Produktion und Reproduktion, Eigentum und Zugang zu Ressourcen. Ein Prozess, in dem Solidaritätsnetzwerke geknüpft und die individuellen und kollektiven Rechte neu definiert werden. Das Projekt stellt die vorherrschenden sozialen und politischen Strukturen infrage und sucht nach neuen Formen einer kollektiven und dennoch pluralistischen Governance. An Atlas of Commoning entfaltet ein Netzwerk der Ideen für ein solidarisches und emanzipatorisches Gemeinschaffen, welches das Individuum nicht in der Gemeinschaft gleichschaltet, sondern das Einzigartige, das Andersartige und das Besondere zu entscheidenden Qualitäten des Miteinanders macht.“
In Solidarität mit der ZAD
Verteidigt die Gemeingüter weltweit
Am Montag den 9 April hat die französische Polizei damit begonnen, Bauernhöfe, Häuser und Scheunen in der ZAD (The zone à defendre, Zu verteidigendes Gebiet) zu zerstören. Bei dem Gebiet der ZAD, auf dem ein halbes Jahrhundert lang ein Großflughafen geplant war, handelt es sich um eines der wichtigsten gegenwärtigen Orte sozio-ökologischer Auseinandersetzungen in Europa. Notre-Dame-des-Landes könnte für den Kampf um Klima- und Umweltgerechtigkeit in Europa dieselbe Rolle spielen wie der Widerstand gegen die Ölpipeline in Standing Rock es für die Mobilisierung in Nordamerika getan hat. In beiden Fällen beruft sich der Widerstand gegen die megalomanen Projekte der fossilen Zivilisation auf eine andere Art mit dem Land umzugehen. Nicht Eigentum und wachstumsgetriebene Extraktivismus, sondern die Sorge um das Land, das Ökosystem und das Wasser stehen im Vordergrund. Das Gebiet wird als ein Gemeingut betrachtet, die NutzerInnen sind nicht EigentümerInnen, sondern Sorgetragende und Treuhänder ihrer Umwelt.
„Weg von der Romantisierung“: Prinzessinnengärten als Gemeingut
Das Magazin enorm hat unter dem Titel „Urbania gestalten“ ein Sonderheft zum Thema Stadt herausgegeben. Darin auch ein aus einem Interview mit mir – Marco Clausen – hervorgegagener Beitrag über das Engagement für „städtische Allgemeingüter“.
MAZI auf der re:publica – digital commons & right to the city
Im Rahmen des europäischen MAZI-Projekts entwickeln common grounds und das Design Research Lab der UdK einen Piloten für ein lokales digitales Netzwerk, das in unterschiedlichen stadtpolitischen Initaitiven genutzt werden soll, darunter in der Nachbarschaftsakademie. In dem Beitrag Digital Commons, Urban Struggles and the Right to the City hatten wir Gelegenheit das Projekt auf der diesjährigen re:publica vorzustellen.
Bologna – Laboratory for Urban Commons?
Marco Clausen / URBAN CHANGE TALK / Statement / Stage from witja frank l|l filmproduktion on Vimeo.
Auf Einladung von Actors of Urban Change und der Urban Research Group – Urban Commons haben wir zusammen mit VertreterInnen des LabGov in Rom, des Urban Centers in Bologna und der Urban Research Group Bologna als ein Labor für urbane Gemeingüter diskutiert. Mehr zu dem Abend im taz-Café findet Ihr / More information about the discussion on urban commons you find here