Offen für alle Interessierten: Vom 19. bis zum 21. September 2014 werden im Prinzessinnengarten die Zwischenergebnisse des partizipativen Forschungspprojektes „Fieldworks“ gezeigt und zum gemeinsamen Austausch eingeladen. Zwei Gruppen – eine in Berlin, eine in Cotonou (Benin) – sind der Frage nachgegangen, wie kann eine zukunftsfähige regionale Landwirtschaft aussehen. Auf dem „AgriKulturForum“ gehen ExpertInnen und die FieldWorkerInnen Fragen nach wie: Wie können wir unser Ernährungssysteme gestalten, damit wir der globalen Verantwortung gerecht werden? Welche Konzepte und Ideen gibt es dazu? Welche Rolle spielen die Verbraucherinnen und Verbraucher? Wie kann globale Nachhaltigkeit aussehen? Was können Deutschland und afrikanische Länder voneinander lernen? Zu einer „Informellen Akadmie“ und zu Workshops sind alle Interessierten eingeladen, um von Praktikern aus dem Feld und den Teilnehmenden der Forschungsgruppen mehr zu erfahren über Solidarische Landwirtschaft, Lebensmittelverschwendung, Nahrungsmittelsouveränität, urbane Landwirtschaft, Permakultur und vieles mehr.
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Tagung „Urbanen Gärten und Inklusion“
Mit Dr. Christa Müller (anstiftung & ertomis gGmbH, München), Uwe Blumenreich (Aktion Mensch e.V., Bonn), Elizabeth Caldéron-Lüning (Common Grounds e.V.) und Michael Scheer (gGesellschaft für integrative Beschäftigung mbH, Bremen).
Veranstaltungsort Union Sozialer Einrichtungen GmbH, Oranienstrasse 26, 10999 Berlin
Hintergrund Der urbane Gemeinschaftsgarten bietet Sozialisations-, Erholungs-, Lern- und nicht zuletzt biologische und kulturelle Diversitätsräume. Im Rahmen der Freien Wohlfahrtspflege schaffen Gemeinschaftsgärten darüber hinaus inklusive Sozialräume und bieten in diesem Zusammenhang freizeit-, beschäftigungs- und arbeitsorientierte Interaktionsräume für Menschen mit und ohne Behinderung direkt im Quartier. Gemeinschaftsgärten können wichtige Impulse zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention setzen. Es gilt, dass Interesse für das Thema ‘Urban Gardening’ bei Trägern der Freien Wohlfahrtspflege zu wecken, die bspw. Beschäftigungsgelegenheiten für Menschen mit eingeschränkter Erwerbsbefähigung oder Wohnbetreuungsangebote für Menschen mit Behinderungen anbieten. TeilnehmerInnen der Tagung sollen die Potenziale von Gemeinschaftsgärten näher gebracht, praktische Beispiele erläutert und Finanzierungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. (mehr …)
Spätsommerlich-südamerikanisches Gartendinner
Unsere wunderbare Köchin Ximena verlässt uns nach zwei Sommern und geht zurück in ihre ecuadorische Heimat. Das ist ein großer, nicht nur kulinarischer Verlust für uns. Um uns diesen aber etwas zu versüssen (Ximena ist nicht nur Köchin, sondern wurde auch in einer Pâtisserie zur Süssspeisenspezialistin ausgebildet) bereitet sie zum Abschied unter dem Titel „Autumn Smiles / herbstliches Lächeln“ ein südamerikanisches Abschiedsdinner im Prinzessinnengarten.
Es gab:
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Ausflug zur Keimzelle

Vor zwei Wochen haben wir endlich mal die Keimzelle in Vichel/Brandenburg besucht, ein schöner Ort von dem das Saatgut stammt, dass im Prinzessinnengarten verkauft wird. Eve und Winnie bewirtschaften zu zweit eine beachtliche Fläche (mit Hilfe mitunter von Besuchern, einem Zugpferd, einer mäusebekämpfenden Katze und den Laufenten, die die Schnecken ‚ernten‘) und stellen demeter-zertifiziertes Saatgut her. Eve erklärte uns wie die Reinigung funktioniert, welche Sorten (die teils von Privatpersonen aus entlegenen Gärten stammen) es ins Programm schaffen und dass jede Sorte einem jährlichen Geschmackstest unterzogen wird, da z.B. Möhren Gene tragen können, die sie seifig schmecken lassen und somit aussortiert werden müssen. Die Felder der Keimzelle liegen im Brandeburger Luch, einem Boden mit sehr wenigen Bodenpunkten (wenig Fruchtbarkeit), wo der erste Frost mitunter im September und der letzte im Juni kommt. Das hat System: die Pflanzen, die es hier schaffen, sind hart im Nehmen. Darunter viele Raritäten, wie z.B. ein farbenfroher Backmohn, Riesenkürbisse, bunt geringelte Rote Bete, mexikanischer Hornmohn oder französische, hellgrüne Zucchini. Nach so viel Gastfreundschaft und beeindruckenden Fakten stürzten wir uns noch aufs Kartoffelfeld um etwas von der Zeit zurückzugeben und haben drei Reihen Linda und Melina aus dem Boden geholt.
Olympia?

Imker-Treffen mit Bruno Becker
Alle 6 Wochen trifft sich die Regionalgruppe wesensgemäße Bienenhaltung im Prinzessinnengarten (eine Initiative von Mellifera). Dieses Mal haben etwa 40 ImkerInnen Bruno Beckers Vortrag zur Behandlung bei Varroabefall zugehört. Bruno Becker imkert seit 46 Jahren und hat den Nassenheider Verdunster erfunden. Neben Pestizideinsatz in der Landwirtschaft und Monokulturen stellen Varroa-Milben eine der größten Herausforderung für die Haltung von Bienen dar und werden durch die starke Schwächung der befallenen Völker als eine Ursache für das „Bienensterben“ betrachtet. Ursprünglich war dieser Parasit nur in Ostasien bei der östlichen Honigbiene anzufinden, die allerdings im Gegensatz zu anderen Bienenarten vom dem Befall nur wenig betroffen ist. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Varroamilbe auf Bienenvölker in der ganzen Welt ausgebreitet. Begünstigt wurde die schnelle Ausbreitung durch die industrielle Landwirtschaft, die mit ihren Monokulturen Imkern zum Wandern mit ihren Völkern zwingt. Eine Behandlungsmethode besteht im Einsatz von Ameisensäure. Zu ihrer Anwendung hat der gelernte Elektrotechniker Bruno Becker einen Verdunster entwickelt, der inzwischen knapp eine halbe Million Mal verkauft wurde.
Food Policy Council

Bild: Marco Clausen*
Am Wochenende vom 15.-17.8. gab es unter dem Titel „Ressourcen(irr)wege: globale Rohstoffe, lokale Wende“ eine Strategietour durch Berlin, organisiert von INKOTA, Germanwatch und powershift. 30 TeilnehmerInnen haben Orte besucht, die sich mit Rohstoffen, Energie und Landwirtschaft auseinandersetzen und über Strategien diskutiert, was wir lokal verändern können, um besser mit den Grenzen unseres Planten umzugehen. Bei ihrem Besuch am Moritzplatz ging es zunächst, um die Arbeit des Prinzessinnengartens und die urbanen Landwirtschaft. Danach hat Beatrice Walthall (AG Stadt und Ernährung) das Konzept der „Food Policy Council“ vorgestellt. Der erste eines solchen aus unterschiedlichsten Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wissenschaft zusammengesetzter Ernährungsrat ist 1982 in Knoxville (Tennessee) unter dem Eindruck entstanden, dass viele Menschen selbst in der reichen USA keinen Zugang zu angemessenen Lebensmitteln haben. Inzwischen gibt es in Nordamerika 193 solcher Räte, die sich durch Politikberatung, Forschungsarbeit, Ernährungsbildung, die Erarbeitung von Strategien und Umsetzung lokaler Projekte für ein nachhaltiges, gerechtes und effizientes Nahrungsmittelsystem einsetzen.
*Das Bild zeigt ein Huhn auf dem Hof von Hanna und Johannes Erz im Oderbruch
Unter Drohnen

Der Prinzessinnengarten ist inzwischen ein Ort für die vielfältigsten Aktivitäten: Vom Gärtnern, Recyceln, Bienenhalten und Kompostieren, über Kartoffel- und Bienenfeste bis zu Flohmärkten. Diese Woche hatten wir einen besonderen Gast und ein Thema, dass auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz zwischen Tomaten und Kartoffeln passt. 30 Studentinnen und Studenten hatten unter dem Motto „der Staatssekretär soll gegrillt werden“ Stephan Steinlein, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, in den Garten eingeladen, um ihm auf unkonventionellen Terrain – unter dem Bienenkasten – kritische Fragen zur deutschen Aussenpolitik zu stellen. Es ging vor allem um die aktuellen Fragen und Krisen: NSA, Ukraine, Gaza und den Nordirak (mehr zum Diskussionabend hier). Einen klitzekleinen Beitrag zur Aussenpolitik haben vielleicht auch wir mit der Bitte geleistet, kein Fleisch zu grillen. Schliesslich hat der Fleischkonsum etwa durch den Futtermittelanbau, wie beispielsweise genmanipulierten Soja in Regenwaldgebieten, weitreichende Auswirkungen auf die Lebensbedingungen und Ökosystemen in anderen Teilen der Welt (Daten zur globalen Fleischproduktion finden sich im Fleischatlas)
Dachgarten in Treptow

Auf dem Dach eines Ablegergartens in Treptow sind die ersten Tomaten, Chilies, Rote Bete und Stangenbohne ‚Blauhilde‘ reif. Alle 2 Wochen leisten wir partizipative Pflege mit den Mitarbeitern. (Infos und Bild: Gartenjunge)
Kompostieren in Palästina
Vor einiger Weile kamen Alice Grindhammer und Hannes Kunstreich von Wasteland Projects zu uns um mehr über die verschiedenen Möglichkeiten zur Herstellung von Kompost zu erfahren. Sie unterstützt in Aida, einem Flüchtlingscamp in Palästina, das örtliche Lajee Youth Center unter anderem beim Umgang mit dem Müll, der von der Campverwaltung häufig nicht abgeholt wird und auf Grund mangelnder Alternativen zusammen mit dem Hausmüll auf der Straße verbrannt wird. Nun wurde ein Kompostierungsprojekt vom Lajee Center mit Unterstützung von Refutrees, Wasteland Projects durchgeführt, zu dem wir die fachliche Unterstützung geben konnten. Die Umweltbeauftragten vor Ort, Shatha Alazzah und Samer Awes haben das Projekt erfolgreich aufgebaut und führen es u.a. im Rahmen des internationalen Sommer Camps in Aida im August – auch unter den aktuell extrem schwierigen Umständen – voller Energie weiter. Hier könnt ihr einen Kurzfilm zum Aufbau sehen, gedreht von Mohammad Al Azza.