Das neu gegründete Netzwerks Urbane Gärten Berlin hat sich echt ins Zeug gelegt und eine Kundgebung vor dem Rathaus Neukölln organisiert. Anlass war die Kündigung einer Teilfläche des Gemeinschaftsgartens Prachttomate. Gleichzeitig setzt sich das Netzwerk für den Erhalt aller Gärten ein. Parallel hat die Regierungskoalition aus SPD, LINKEN und Grünen einen Antrag im Abgeordnetenhaus eingebracht, um das „Urban Gardening in der Stadt zu verwurzeln“. Danach soll ein gesamtstädtisches Konzept für urbane Gärten entwickelt und eine Ansprechstelle eingerichtet werden.
Die Prinzessinnengärten waren zum Fórum Habitar 2017 nach Belo Horizonte (Brasilien) eingeladen. Im Rahmen der Konferenz haben wir die Prinzessinnengärten und die Nachbarschaftsakademie präsentiert. Zusätzlich wurde ein Workshop zu urbanen Gärten im Instituto des Estuvos do Desenvolvimento Sustentável in Lagoinha organisiert. Das Interesse war überwältigend. Von den knapp 200 eingegangenen Bewerbungen konnten wir nur 40 annehmen. Mit viel Engagement wurden die Möglichkeiten zum Aufbau von Gemeinschaftsgärten in BH diskutiert und sich zu Fragen der Einbindung von Nachbarschaften, der Ökonomie solcher Gärten, der Zielsetzung und dem Problem der Gentrifizerung ausgetauscht. Ergebnisse des Workshop waren das Ziel, einen Gemeinschaftsgarten in Lagoinha aufzubauen und regelmäßige Treffen zur Initiierung eines Netzwerk der Initaitien und Interessierten zu organisieren.
Ein paar Impressionen von einem unserer Projekte für 2018: das SaatgutRad! Am Samstag wurde es vorgestellt und trotz dem Nieselwetter haben viele neugierige Menschen ihre Nase in die bunte Saatgutauswahl gesteckt und wir hatten kurz vor Schluss sogar eine Besucherin aus der Uckermark, die lauter tolle Gemüsesorten aus ihrem Heimatland Russland mitgebracht und eingetauscht hat. Das SaatgutRad wird ab Frühjahr 2018 durch Berliner Gärten touren und als mobile Saatgutbörse und Infopunkt über Saatgutvermehrung und -erhaltung dienen. Das Projekt ist gefördert durch die Greenpeace Umweltstiftung, die Zukunftsstiftung Landwirtschaft, sowie die Deutsche Schreberjugend. Für weitere Informationen und Kontakt, schaut doch mal auf seiner Website vorbei: saatgutrad.org
Die Prinzessinnengärten waren bereits 2014 für den renommierten Curry Stone Design Prize nominiert. Der Preis geht an innovative Projekte weltweit, die Design nutzen, um drängende Fragen sozialer Gerechtigkeit zu adressieren. 2017 wurden die Prinzessinnengärten neben 99 weiteren Projekten in den Social Design Circle des Curry Stone Design Prize aufgenommen.
Ein Interview in Englisch, das wir für die Auszeichnung gegeben haben, findet sich hier (Episode 46)
Prinzessinnengärten was nominated part of the Social Design Honoree Circle by the Curry Stone Design Prize. You can find a podcast about the garden here (episode 46)
Seit diesem Jahr befindet sich nur wenige Meter von den Prinzessinnengärten entfernt der Ableger in der Oranienstraße 45. Die Räume nutzen wir als Büro, für Workshops und Veranstaltungen. Als Nachbarschafts- und Projektraum soll der Ableger auch anderen Gruppen und Initiativen für nicht-kommerzielle Nutzungen offen stehen. Bei Interesse schreibt an: ableger@prinzessinnengarten.net
Das Haus Oranienstraße 45 wurde 1980 besetzt und 1983 legalisiert. Heute ist es selbstverwaltet und Teil des Mietshäusersyndikats. Dies unterscheidet das Haus von vielen anderen in der Nachbarschaft, die von städtischen Wohnungsbaugesellschaften an private Investoren verkauft wurden. Sowohl beim Wohnen wie beim Gewerbe ist der Verdrängungsdruck in der Oranienstraße und in angrenzenden Nachbarschaften inzwischen extrem. Dagegen wehren sich inzwischen eine Reihe von Initiativen wie Stadt von Unten, Kotti und Co, Lause bleibt, Bizim Kiez, GloReiche Nachbarschaft, Bündnis Otto-Suhr-Siedlung & Umgebung im Namen einer solidarischen Nachbarschaft.
Solidarisches Statement zur vb 61_12 Aktion an der Berliner Volksbühne
Arbeitsgruppe zur Stadtentwicklungspolitik in der angeeigneten Volksbühne
Eine Woche wurde die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz von einem Kollektiv bespielt, das sich den Ort in Form einer Inszenierung mit dem Namen „vb 61_12“ angeeignet hatte. Inzwischen wurde die von außen als Besetzung verstandene Bespielung wieder geräumt. Als sich drinnen noch Initiativen treffen konnten, fand sich eine Arbeitsgruppe zusammen aus deren Mitte folgender Text einer solidarischen Erklärung entstand:
Bereits 2014 wurde ein Urban Gardening Manifest veröffentlicht, das bis heute von über 150 Initiativen bundesweit unterschrieben wurde. Das Manifest betont, wofür diese Orte stehen: für Bildung, das Zusammenkommen und Begegnen von Menschen, für die Sorge um die Gemeingütern und für einen zukunftsfähigen Umgang mit Lebensmitteln und Natur. Die gegenwärtigen Situation, in der Nachrichten der Klimakatastrophe sich mit solchen von den Erfolgen rechtspopulistischer, rerchtsradikaler und rassistischer Kräfte ablösen, macht noch einmal deutlich, wie wichtige diese Orte einer gelebten Demokratie sind. Und obwohl viele der sozialen und ökologischen Funktionen von urbanen Gärten, Gemeinschaftsgärten, Interkulturellen Gärten und Projekten der urbanen Landwirtschaft inzwischen in Medien, Foschung und Politik anerkannt sind, bleibt der Status viele Gärten prekär. Meist von Menschen aus eigener Initiative und Kraft in ihren jeweiligen Nachbarschaften aufgebaut, sind sie in Zeiten der Privatisierung, Immobilienspekulation und Verdichtung immer wieder von Verdrängung bedroht. Das gilt in ähnlicher Form auch für viele Kleingartenanlagen, die oft auf Bauerwartungsland liegen.
An einem der vielleicht letzten schönen Abende in dieser Saison haben wir in der Laube den Film Das Gegenteil von Grau gezeigt. Der in Zusammenarbeit mit Recht auf Stadt Ruhr entstandene Film von Matthias Coers (Mietrebellen 2014) zeigt unterschiedliche Gruppen von Menschen im Ruhrgebiet, die zusammenfinden um praktische Utopien und Freiräume in Städten zu leben und für ein solidarisches und ökologisches Miteinander im urbanen Raum zu kämpfen. Die Dokumentation zeigt uns verschiedene Perspektiven von Freiraum- und Wohnkämpfen über solidarische Landwirtschaft bis hin zu Refugees’ Kitchen. Ein Blick in das Ruhrgebiet: Brachflächen, Leerstand, Anonymität, Stillstand – nicht alle Menschen zwischen Dortmund und Duisburg wollen sich damit abfinden. Im Gegenteil! Immer mehr Menschen entdecken Möglichkeiten und greifen in den städtischen Alltag ein. Ein Wohnzimmer mitten auf der Straße, Nachbarschaft, Gemeinschaftsgärten. Stadtteilläden, Repair Cafés und Mieter*inneninitiativen entstehen in den Nischen der Städte unabhängig, selbstbestimmt und gemeinsam. Der Film wurde im Rahmen der Stadttage des Bildumgswerks Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung gezeigt.
Im Anschluss an den Film wurde zusammen mit dem Filmemacher Matthias Coers, der frisch für Friedrichshain-Kreuzberg in den Bundestag gewählten Abgeordneten Canan Bayram und Marco Clausen (Prinzessinnengärten, Nachbarschaftsakademie) unter anderem über die Verdrängung in Städten wie Berlin, notwendige polititische Instrumente auf Bundesebene und die Auseinandersetzungen in der Kreuzberger Nachbarschaft diskutiert, in der sich Initiativen wie Kotti&Co, BOSS&U, die Gewerbetreibenden auf der O-Strasse, die MieterInnen des Neuen Kreuzberger Zentrums, die AnwohnerInnen der Wrangelstraße (Bizim Kiez) oder die Akteure auf dem sogenannten Dragonerareal (Stadt von Unten) erfolgreich gegen Verdrängung und Privatisierung wenden. Zur Sprache kam auch die erfolgreiche Kampagne der Prinzessinnengärten gegen die geplante Privatisierung des Geländes zugunsten eines Investors (2012) und die weiter bestehende Unsicherheit durch den 2018 auslaufenden Pachtvertrag am Moritzplatz.
Zwei Jahre haben sich städtische Akteur*innen und Stadtinteressierte in Berlin und Hamburg zur „metroZones Schule für städtisches Handeln“ getroffen, um Begriffe und Werkzeuge aus der kritischen Stadtforschung zur Erkundung urbaner Verhältnisse jenseits der Academia zu erproben. Aus diesem Experiment ist das Schoolbook hervorgegangen:
Anregungen zur digitalen und urbanen Kommunikation, zum Zeichnen von Geräuschen und von Diskussionen, zum Vermessen des Raums und zur Kartierung von Sound, zum Bildermachen mit und ohne Kameras. Und Elemente eines möglichen Glossars urbaner Interventionen: Wie urban ist Mehrsprachigkeit? Was ist politisch am Algorithmus? Wer übersetzt wen und warum und in welche Sprache? Was kann Konnektivität bedeuten – und was ist tecnopolitica? Wie wird der Diskurs zur Intervention? Was heißt urbanes Lernen – und was könnte städtisches Handeln sein?
Nun gibt es das Schoolbook als Webseite, als Download und als Printversion. Am 22. September hat metroZones (Anne Huffschmid, Kathrin Wildner) das Schoolbook bei pro qm vorgestellt und mit Mitschüler*innen und Gästen (Marco Clausen, Elizabeth Calderón-Lüning, Moderation: Jesko Fezer) diskutiert.
Am 11. und 12. September hat die Grüne Liga zu einer internationalen „Urban Farming Conference“ in Berlin eingeladen. Im Fokus der Konferenz stand der internationale Austausch von Projekten sowie die Zusammenarbeit mit Kommunen. Zu Gast waren Projektbeispiele aus Europa, Afrika, Asien, Nord- und Südamerika (Dokumentation). Die über 120 KonferenzteilnehmerInnen aus der ganzen Welt haben auch eine Reihe von Berliner Urban Gardening Projekten besucht. In der Laube in den Prinzessinnengärten gab es einen gemeinsamen Ausklang mit einem gemeinsamen Essen und einem Konzert des Garten- und HipHop-Aktivisten EL AKA (Agroarte, Kolumbien).
Vorstellung des 15th Garden-Netzwerks zu Ernährungssouceränität in Syrien
Recht auf Stadt
Im Rahmen der Urban Farming Konferenz waren die Prinzessinnengärten zusammen mit Nicole Rogge (FH Münster) und Rhonda Teitel-Payne (Toronto Urban Growers) eingeladen zu dem von Christa Müller (anstiftung) moderiertem Workshop „Recht auf Stadt“. Hier der auf den Call hin eingereichte Themenvorschlag
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