„Wenn die Utopie gegen die Wand fährt“ – so der Vortragstitel des wegsweisenden und vielfach preisgekrönten Projekts R-Urban kürzlich in der Nachbarschaftsakademie. Allem internationalen Applaus zum Trotz ist dieser wunderschöne Ort akut von der Räumung bedroht. Wenn auch manchmal Kurzsichtigkeit und Ignoranz einen denken lässt, das kann doch nur ein Scherz sein, lassen wir doch nicht gleich vor Schreck die Harke ins Beet fallen.
Gärtnern mit Flüchtlingen

Was lernten wir aus unserem letzten Besuch im Haus Leo, bei dem wir mit Flüchtlingen einen Gemeinschaftsgarten bauten? Afghanischer Safran braucht sandigen Boden (ich habe mittlerweile Safran/Krokuszwiebeln von Bingenheim bestellt, weil der Postweg aus dem Hindukusch so lange dauert), Papaya ist eine der beliebtesten Früchte Somalias, diese wollen wir probeweise mal anbauen und überwintern oder zu Salat sagt man Salata in Mogadishu. Gärtnern als Vehikel des Austausches, als Abwechslung vom tristen Alltag, zur Integration von Flüchtlingen aus Syrien, Irak, Tschetschenien, Somalia und Afghanistan. (ND)
ReFashion ReFood Festival im Prinzessinnengarten

Gestern fand das ReFashion ReFood-Festival im Prinzessinnengarten statt. Am Vortag fand eine Netzwerkveranstaltung im betahaus zum Umdenken unserer Mode- und Lebensmittelströme statt; etwa 200 BesucherInnen kamen zum darauffolgenden Festival, das viele Mitmachmöglichkeiten zum Beispiel zum Färben mit Pflanzen, Nähen aus Fahrradschläuchen, Umnutzen von Altkleidern oder das Bauen von DIY Recyclingmöbeln bereithielt. Stände informierten über direkte Lebensmittelvermarktung oder die Herkunft unserer Kleidung, der offene Gartenarbeitstag und drei offene Führungen fanden statt und am Abend gab es nach Musik und Theater ein leckeres offenes Waste Cooking-Buffet sowie ein Open Air Kino Screening vom Film ’10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?‘.
HKW Dachterrassenbeete

Prinzessinnengartenpflege auf dem Dach vom Haus der Kulturen der Welt (HKW).
Die Pflanzen in den Hochbeeten scheinen sich pudelwohl zu fühlen. Ob Lilie, Storchschnabel, Stangenbohne, Muskatellersalbei, Grüner Hokkaido, Buschtomate, blühender Oregano, Honiggras, Zuckererbsen, bunter Mais oder Topinambur. Es blüht, spriesst, grünt und erfreut Mitarbeiter des Hauses, Gäste und of course, den Gärtnern selbst. Es ist die ergiebigste Zeit des Jahres. Das Bewässerungssystem ist ein über die Beete arretierter Gartenschlauch, der 360 Grad Gardena-Düsen besitzt und im besten Fall täglich läuft. Seit Juni 2013 sind die Dachterrassenbeete eine Ergänzung zum Ostgarten, der bereits 2011 entstand. (ND)
Wegwerfstopp für Supermärkte!
Bild: aktion agrar
VertreterInnen vom Lebensmittelretter-Netzwerk Foodsharing, von der Slow Food Jugend Deutschland und Aktion Agrar haben im Prinzessinnengarten die Kampagne „Leere Tonne – Wegwerfstopp für Supermäkte“ gestartet. Dabei auch Valentin Thurn mit seinem „Taste the Waste“, der ganz wesentlich zur Bewußtmachens des Problems der Lebensmittelverschwdnung beigetragen hat. Mit der in Deutschland jährlich weggeworfenen Menge von rund 18 Millionen Tonnen würde reichen, um eine LKW-Karawane von Kapstadt bis nach Berlin zu füllen. Vorbild der Aktion ist Frankreich, wo ein neues Gesetz Supermärkten verbietet, essbare Lebensmittel wegzuwerfen. Vorgeschrieben sind Preisnachlässe für Unverkauftes, kostenlose Abgabe an gemeinnützige Organisationen oder zur Tierfütterung. Bildungsarbeit und eine veränderte Einkaufsstrategie sind Teil des politischen Umdenkens.
Kieztalk Quartiermeister
Foto: Quartiermeister
Der Verein Quartiermeister, der mit den Verkaufserlösen des gleichnamigen Bieres soziale Projekte in der Nachbarschaft unterstützt, hat im Prinzessinnengarten seinen Kieztalk Nr. 1 abgehalten. Mit Cucula, Original Unverpackt, Fairmondo, Berlin teilt und Quartiermeister selbst haben sich sozial und ökologisch orientierte Unternehmen und Organisationen aus dem Kiez vorgestellt und ca. 90 BesucherInnen haben an einzelnen Tischen Ideen für den Umgang mit den zuvor formulierten Herausforderungen der einzelnen Projekte formuliert.
Gemeingüter: Über die Gärten hinausdenken

- Foto: Agrocité von Atelier d’Architecture Autogérée
Der Guardian nennt in einer Serie zum Thema urbane Commons das Projekt R-Urban von Atelier d’Architecture Autogérée als ein herausragendes Beispiel dafür, wie man städtischen Gemeingütern über die in der Regel in diesem Zusammenhang als Beispiele angefürten Gemeinschaftsgärten hinausdenken kann. Doina Petrescu und Constantin Petcou von aaa hatten R-Urban kürzlich in der Nachbarschaftsakademie vorgestellt, dabei aber auch auf die gegenwärtig akute Drohung der Verdrängung des international renommierten und vielfach ausgezeichneten Projektes hingewiesen.
Kreuzberger Hof blüht auf

In einem Hof der Ritterstr/XBerg befindet sich seit diesem Jahr ein neuer Mitarbeitergarten. Heute gab es ab 10 Uhr wieder unsere Gartensprechstunde. Ergänzend haben wir ein Rankgerüst für die Feuerbohnen gebaut. In wenigen Wochen ergibt sich eine grüne Wand mit roten Blüten und blauen Schoten. Zucchiniblüten, Kräuterbeete, Kapuzinerkresse, Kohlsorten, Erbsen und Mais wachsen bei diesem Wetter
Klee pflanzen als Erinnerung an die als „Asoziale“ verfolgten Menschen

Gemeinsam mit VertreterInnen des „Zentralrates der Asozialen Deutschlands“ (ZAID) wurde im Prinzessinnengarten ein Beet zur Erinnerung an die vom Nationalsizialismus als „Asoziale“ verfolgten Menschen angelegt. Hier wuchert nun Oxalis triangularis (Schwarzer Dreiecksklee). Mit schwarzem Winkel wurde in Konzentrationslagern die heterogene Gruppe der sogenannten „Asozialen“ markiert. Unter diese wurden unter anderem Bettler, Prostituierte, Unterhaltssäumige, Sinti & Roma, Fürsorgeempfänger_innen subsumiert wurden. Seit März 2015 tritt der ZAID dafür ein, immaterielle wie materielle Entschädigung für die Verfolgten zu erwirken. Im Prinzessinnengarten wird der Klee gezogen, der überall dort gepflanzt werden kann, wo durch die Nationalsozialisten_innen Menschen als „Asoziale“ stigmatisiert und verfolgt wurden.
Filmvorführung „Gegen Bauspekulanten und Stadtzerstörer“

Im Rahmen der von ihm kuratierten Filmreihe zu Bodenfrage, Mieterkampf und Selbstversorgung hat Florian Wüst im Rahmen der Nachbarschaftsakademie zwei Filme in den Archiven zum Arbeiterwohnungsbau im Ruhrgebiet aufgetan (Filmbeschreibung). Im Sinne der Idee wechselseitiger nachbarschaftlicher Hilfe haben wir die Filme auf dem sogenannten Dragoner-Areal gezeigt, auf dem sich NutzerInnen und AnwohnerInnen derzeit gegen eine Privatisierung und für 100 % wirklich bezahlbaren Wohn- und Gewerberaum einsetzen